Zuletzt war Dr. Anja Liekfeld leitende Oberärztin der Charité-Augenklinik, nun tritt sie den endgültigen Beweis an, dass Frauen Beruf und Familie durchaus vereinbaren können: „Bei mir hat’s geklappt“, sagt die Mutter dreier Kinder im Alter von sieben, neun und elf Jahren, „obwohl ich alleinerziehend bin.“ Seit 1. Januar dieses Jahres ist die habilitierte Medizinerin und Privatdozentin Chefärztin der Klinik für Augenheilkunde des Klinikums „Ernst von Bergmann“. Die 42-Jährige tritt die Nachfolge von Dr. Dirk-Peter Schulze an, der nach 26 Jahren als Chefarzt am Potsdamer Klinikum in den Ruhestand geht.
Mit einem neuem Chefarzt kommt auch neue Technologie ins Haus“, erklärte der ärztliche Direktor des Klinikums Prof. Hubertus Wenisch gestern bei der Vorstellung von Anja Liekfeld. Wie die neue Chefärztin informiert, investiert das Großkrankenhaus in zwei neue Augenlaser. Bereits angeliefert sei ein so genannter Excimer-Laser, „der modernste und jüngste Laser auf dem Markt“, wie die Medizinerin sagt. Ein so genannter Femto-Laser, der mechanische Schnitte an der Augenhornhaut überflüssig macht, sei „bereits bestellt“. Die Laser kosten je etwa 300 000 Euro, so Prof. Wenisch. Das klinge zwar nach viel Geld, sei aber für moderne medizinische Technik nicht ungewöhnlich. Auch ein Ultraschall-Gerät koste soviel, wenn auch ein gutes.
Die neue Klinikchefin stammt aus Mühlheim an der Ruhr, wo ihre Familie seit 1867 eine Apotheke führt. Ihr Vater, der Medizin und Pharmazie studierte, legte ihr nahe, sich bei ihrer Berufswahl ganz von ihren Neigungen und Interessen leiten zu lassen. So studierte Anja Liekfeld, die in ihrer Schule als Jahrgangsbeste ihr Abitur mit 1,2 ablegte, Medizin und wurde Augenärztin. In Potsdam will sie sich vor allem um die Versorgung der Kinderklinik kümmern und Operationen des Grauen Stars (Linseneintrübung) bei Kleinkindern, Säuglingen und Frühchen vornehmen. Anja Liekfeld, die selbst 5000 Augenoperationen durchführte, gab gestern einen Einblick in die moderne Star-Behandlung. Die Operationen werden ambulant bei örtlicher Betäubung gemacht und dauerten oft nicht länger als zehn Minuten. Die Laserschnitte in die Hornhaut, die nicht genäht werden müssten, seien zwischen 1,5 bis drei Millimeter lang. Dahindurch gelangen faltbare Kunstlinsen ins Augeninnere. Wie Anja Liekfeld erläutert, gibt es „Luxuslinsen“, die mehr können als das natürliche Auge. Sie zeigt eine Linse, die sich bei Lichteinfall selbsttätig gelb einfärbt, um vor Lichtschäden zu schützen. Anja Liekfelds Augen sind im Übrigen grün. Guido Berg
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