Landeshauptstadt: Grüne Computer und Sonnenenergie
Potsdamer Hochschulen und das Studentenwerk erhalten über 35 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II
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Die Potsdamer Hochschulen profitieren in hohem Maße vom Konjunkturpaket II. Wie gestern bekannt wurde, steckt das Land Brandenburg insgesamt 70 Millionen Euro seiner Mittel aus dem zweiten Konjunkturpaket von Bund und Ländern in den Bereich Wissenschaft und Forschung. Allein 35 Millionen Euro davon fließen an die Potsdamer Hochschulen und das hiesige Studentenwerk. Die Universität Potsdam erhält als größte Hochschule Brandenburgs mit 14,6 Millionen Euro den größten Anteil der Fördermittel.
Wie eine Sprecherin der Potsdamer Universität gestern den PNN sagte, können mit den Geldern nun endlich Investitionen getätigt werden, die schon lange aufgeschoben wurden. So sollen für die Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät in Golm kostspielige Großgeräte angeschafft werden, für Labore und die experimentelle Forschung. Ebenfalls in Golm sollen das Haus 14 („Stasihochhaus“) und die zweite Sporthalle in den Panzerhallen saniert werden. Am Standort Griebnitzsee will die Uni mit dem Geld einen Neubau für den Bereich Existenzgründung errichten. Alle Baumaßnahmen sollen wie im Konjunkturpaket vorgesehen unter energetischen Gesichtspunkten stattfinden.
Auch die Filmhochschule HFF in Babelsberg hat mit ihren 1,7 Millionen Euro viel vor: Zum einen will sie den „digitalen Workflow“ in der Filmproduktion ausbauen. Ein Drittel der Summe wird für digitale, also bandlose Filmproduktion verwendet, war von HFF-Präsident Dieter Wiedemann zu erfahren. Auf dem Dach des HFF-Gebäudes sollen zudem Photo-Voltaik-Anlagen entstehen, die 20 Prozent Energieeinsparung versprechen. Auch soll die Abwärme der Studios energieeffizient genutzt werden. Zur Verbesserung der Luftqualität werden schon lange geplante Wasserbecken zur Verdunstung errichtet, Regenwasser soll zudem als Brauchwasser genutzt werden. Die Bibliothek soll schließlich „grüne Computer“ zum Energie sparen erhalten. Falls noch etwas Geld übrig sein sollte, hat HFF-Chef Wiedemann noch einen ganz besonderen Wunsch: die Produktion eines Animationsfilms, der sich humorvoll mit dem Thema Energiesparen auseinandersetzt.
Die Potsdamer Fachhochschule hat sich mehr vorgenommen, als mit den für sie vorgesehenen 1,9 Millionen Euro möglich ist. An der Pappelallee sollen unter anderem eine Labor für Gebäudeeffizienz aufgebaut, die IT-Infrastruktur energieeffizient optimiert und neue Forschungsgeräte angeschafft werden. An den bestehende Gebäuden sollen darüberhinaus einzelne Bereiche modernisiert werden. Dafür werden die Konjunkturpaket-Mittel nicht ausreichen, schätzt Rektor Johannes Vielhaber. „Immerhin ist damit aber ein Einstieg, eine erste Grundausstattung also möglich“, sagte er gestern.
Brandenburgs Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) hatte gestern mitgeteilt, dass Brandenburgs Hochschulen aus dem Konjunkturpaket 40 Millionen, die beiden Studentenwerke in Potsdam und Frankfurt (Oder) insgesamt 20 Millionen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen zehn Millionen Euro erhalten werden. Mit dem Geld für die Studentenwerke seien in Potsdam-Golm 200 und in Brandenburg/Havel 100 neue Wohnheimplätze geplant.
Die Einrichtungen müssten die Investitionen nicht gegenfinanzieren, erklärte Wanka (CDU) am Mittwoch in Potsdam. Die Hochschulen bekämen über einen festgelegten Schlüssel ihre Mittel, deren Verwendung sie in eigener Verantwortung festlegen könnten, sagte die Ministerin. Das Ministerium prüfe lediglich die „Sinnhaftigkeit“ der Vorhaben. „Es ist gar nicht so einfach, 70 Millionen Euro sinnvoll einzusetzen“, sagte Wanka. „Die Investitionen in Wissenschaft und Forschung dienen auch der konjunkturellen Belebung der brandenburgischen Wirtschaft, da beispielsweise für energetische Gebäudesanierungen Aufträge an hier ansässige Firmen vergeben werden können“, ergänzte die CDU-Politikerin. Insgesamt stehen aus dem Konjunkturpaket für Brandenburg 457 Millionen Euro bereit, wovon der Bund 343 Millionen Euro trägt.
Jan Kixmüller
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