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Hebammen in Brandenburg „am Limit“: Grüne fordern mehr Ausbildungsplätze
Hebammen in Brandenburg haben nach Überzeugung der Brandenburger Grünen kaum noch Zeit, sich angemessen um ihre Kunden zu kümmern. Gerade auf dem Lande sei es oft schwierig, eine Hebamme zur Vor- und Nachsorge finden, sagte die Grünen-Landeschefin Petra Budke am Donnerstag bei einem Besuch des Geburtshauses Am Neuen Garten in Potsdam.
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Hebammen in Brandenburg haben nach Überzeugung der Brandenburger Grünen kaum noch Zeit, sich angemessen um ihre Kunden zu kümmern. Gerade auf dem Lande sei es oft schwierig, eine Hebamme zur Vor- und Nachsorge finden, sagte die Grünen-Landeschefin Petra Budke am Donnerstag bei einem Besuch des Geburtshauses Am Neuen Garten in Potsdam.
Auch Peggy Jahnel vom Geburtshaus kritisierte, dass es zu wenig Planungssicherheit für Hebammen im Land gebe. „Es müsste eine zentrale Anlaufstelle geben wie bei der Beantragung des Kitaplatzes“, so Jahnel. „Ich habe täglich zehn Anrufe verzweifelter Frauen, die keine Hebamme finden, auch aus Berlin.“ Sie sei „am Limit“, vor allem zu Feiertagen wie Weihnachten oder Neujahr.
„Die Frauen können nicht frei entscheiden, wie und wo sie ihr Kind zur Welt bringen wollen, sie seien gezwungen, in eine Klinik zu gehen, so Grünen-Chefin Budke. In Brandenburg gibt es aktuell vier Geburtshäuser: zwei in Potsdam, eines in Wendisch Rietz und eines in Eberswalde. Hinzu kommen 25 Abteilungen für Geburtshilfe in den Kliniken – 1989 waren es den Grünen zufolge noch 40. Bei rund 19 000 Geburten im Jahr sei das aber viel zu wenig, sagte die Vorsitzende des Hebammenverbands Brandenburg, Martina Schulze: So würde eine Hebamme aktuell in einer Geburtsklinik zwei bis drei Frauen parallel versorgen, ideal sei aber eine Eins-zu-eins-Betreuung. Dabei würden viele Kliniken und Geburtshäuser Personal suchen.
Zuletzt hatten Hebammen die hohen Prämien für die Berufshaftpflicht kritisiert. So zahlt eine Geburtshelferin 6800 Euro Prämien im Jahr, ab 2017 sind es 7600 Euro im Jahr. In zähen Verhandlungen mit dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung hatten die Hebammen erreicht, dass 4600 Euro davon über den sogenannten Sicherstellungszuschlag abgedeckt sind.
Stefan Engelbrecht
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