Landeshauptstadt: Grüne für Ausbau des Mauerradweges
Freihaltung der Wege an den Ufern von Jungfernsee, Griebnitzsee und Groß Glienicker See gefordert
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Der Kreisverband der Grünen will den weiteren Ausbau des „Berliner Mauerradwegs“ in Potsdam und Brandenburg durchsetzen. Gefordert wird unter anderem die Einrichtung eines Radweges im Rotkehlchenweg in Neu Fahrland, der Bau eines öffentlichen Uferweges am geplanten „Plattner Campus“ am Jungfernsee, die Pflege des verwilderten südlichen Uferweges am Groß Glienicker See sowie die Freigabe des Sacrower Parks für Radfahrer. Das erklärte der Grünen-Europaabgeordnete und Mauerradweg-Initiator Michael Cramer gestern vor Journalisten.
Cramer forderte außerdem, die Mauerreste nahe der Stubenrauchstraße am Griebnitzsee unter Denkmalschutz stellen zu lassen. Grünen-Stadtverordneter Peter Schüler kritisierte gleichzeitig die Haltung des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege, wonach diese Mauerreste kein schützenswertes Objekt darstellen, weil es sich nicht um ein „geschlossenes Bauwerk“ handele.
Dem widerspricht Ralph Paschke, Mitarbeiter des Denkmalpflegeamtes: Er habe bei einer Umfahrung des ehemaligen Mauerverlaufs im Jahr 1994 „alles unter Schutz gestellt, was denkmalwert ist“, sagte er den PNN auf Anfrage. Die Mauerreste am Griebnitzsee – sechs sogenannte „Sperrelemente“ – entsprächen nicht den im Denkmalschutzgesetz festgelegten Kriterien. Sie würden allein nichts „veranschaulichen“. Denkbar sei jedoch die Einrichtung eines „Denkmalbereiches“, bei der die Mauerreste zusammen mit Resten der Streckenzäune und den erhaltenen „Peitschenlampen“ am Griebnitzsee geschützt werden könnten. Zuständig für eine „Denkmalbereichssatzung“ sei die Denkmalbehörde der Stadt.
Insgesamt gibt es laut Paschke etwa 20 denkmalgeschützte Mauer-Objekte im Land Brandenburg. Weitere Denkmäler am Mauerverlauf seien geplant: So gebe es beispielsweise einen Wachturm an der ehemaligen Grenzübergangsstelle für den Schiffsverkehr in Dreilinden.
Bereits zum 8. Mal lädt Michael Cramer in diesem Jahr zu den „Mauerstreifzügen“ mit dem Rad ein. Das kostenlose Angebot werde von etwa 1000 Gästen pro Jahr angenommen. Der Mauerradweg verknüpfe „sanften Tourismus und Stadttourismus“, erklärt Cramer und wies auf die wirtschaftliche Bedeutung des Radtourismus hin.
In den Jahren 2002 bis 2007 seien etwa 10 Millionen Euro in den fahrradfreundlichen Ausbau des Mauerwegs investiert worden, die Hälfte davon aus Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, zum Beispiel des Autobahnbaus A 113, die andere Hälfte aus der Wirtschaftsförderung „Gemeinschaftsaufgabe Ost“.
Die nächste Mauerweg-Radtour findet am Samstag, dem 5. Juli, statt: Dann geht es vom Bahnhof Lichterfelde Süd zum Volkspark Potsdam, am 19. Juli vom Volkspark Potsdam nach Staaken. Die geführten Touren dauern laut Michael Cramer drei bis vier Stunden und sind kostenlos. Beginn ist jeweils 14 Uhr. JaHa
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