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Jeder ist mal ein Fremder. Valeriu Kurtu hält uns einen Spiegel vor.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Grüne Männchen treffen Beamte Karikaturen-Ausstellung im Rathaus eröffnet

Ausländer sind Außerirdische. Zumindest in den Karikaturen des rumänisch-moldawischen Künstlers Valeriu Kurtu, der damit der Gesellschaft, die alle Andersaussehenden sofort in eine Schublade steckt, einen kritischen Spiegel vorhält.

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Ausländer sind Außerirdische. Zumindest in den Karikaturen des rumänisch-moldawischen Künstlers Valeriu Kurtu, der damit der Gesellschaft, die alle Andersaussehenden sofort in eine Schublade steckt, einen kritischen Spiegel vorhält. Auf seiner Ausstellung „Nachbarschaftliche Vielfalt“, die seit dem gestrigen Dienstag in der Oberbürgermeisteretage im ersten Stock des Potsdamer Rathauses zu sehen ist, beschäftigt er sich auf vielfältige Weise mit dem Thema.

Ein Großteil setzt sich dabei mit den ankommenden Flüchtlingen auseinander, die nicht immer, aber oft als kleine grüne Männchen mit Fühlern daherkommen. So stellt er unter anderem einen Ankömmling dar, der gerade erst frisch aus seinem Raumschiff gestiegen ist und versucht, mit einem Verwaltungsbeamten zu kommunizieren. Auf anderen Bildern dreht er die Situation um, indem er einen Menschen vor einer Insel ertrinkend um Hilfe rufen lässt, während der Alien oben in aller Ruhe im Wörterbuch blättert, weil er die Schreie nicht verstehen kann. Kurtu, der seit 1994 in Berlin wohnt, weist damit nicht nur auf die unzähligen Flüchtlinge hin, die aus mangelnder Hilfeleistung im Meer ertrinken. Er erinnert uns auch daran, dass wir selbst in jedem anderen Land Ausländer sind, wie auch eine andere Karikatur augenzwinkernd darstellt. Darauf ist ein Astronaut zu sehen, der auf einer mit dem Schriftzug „Ausländer raus“ versehenen Kraterlandschaft die Fahne der Europäischen Union hisst, während die Anwohner vorsichtig den Gast beobachten.

Aber auch alltäglichere Situationen stellt Kurtu dar, der schon viele internationale Preise für seine Karikaturen gewonnen hat. So können im Rathaus auch typische Nachbarschaftsstreitigkeiten betrachtet werden. Besonders schön ist dabei ein Bild, auf dem eine Gartenkolonie abgebildet ist, in der jeder dem anderen seinen Gartenabfall über die Hecke wirft.

Mit der Ausstellung, die noch bis zum 31. Oktober zu sehen ist, eröffnet die Stadt auch die diesjährige Interkulturelle Woche, die unter dem Motto „Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt“ steht und sich bis zum 4. Oktober in einem umfangreichen Programm mit den verschiedenen Formen des Miteinanders in der Stadt auseinandersetzt. sku

Programm zur Interkulturellen Woche unter www.potsdam.de

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