Landeshauptstadt: Grüne Schönheit
Wie viel können sich die Städte davon noch leisten?
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Wie viel können sich die Städte davon noch leisten? „Vorige Woche wurde mir beim Blick an den Himmel noch ganz schwummrig, aber nun können wir es schöner ja wirklich nicht haben.“ Rita Kaiser, Geschäftsführerin des Fachverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Land Brandenburg e. V. überblickt wohlwollend den Platz am Café auf der Freundschaftsinsel. Schon zum zweiten Mal trafen sich gestern die Mitglieder der Fachverbände Berlin und Brandenburg sowie die Landschaftsarchitekten zu ihrem jährlichen Gartenfest auf der Insel. Heiße Themen waren diesmal „Wertschöpfung durch Grün“ und Probleme der Arbeitsmarktpolitik speziell im „grünen Bereich“. Nicht nur die Sparpolitik der Kommunen auch die Ein-Euro-Jobber bereiteten den Landschaftsgärtnern erhebliche Schwierigkeiten, so die Verbandschefin. Auch die Stadt Potsdam, die sich mit ihrer Perle der Gartengestaltung wiederum für die Ausrichtung des Festes empfohlen hatte, setzt Ein-Euro- Kräfte für Hilfsarbeiten ein, u.a. für Baumrodungen und die Laubverbrennung wegen der Miniermotte. Allerdings so, dass Firmen damit nicht belastet würden, versichert die städtische Grünverantwortliche Antje Solmsdorf. Werner Lüscher, Chef der Stadtgrün Potsdam GmbH, scheint mit diesen Hilfskräften im Moment tatsächlich keine Probleme zu haben. Nach der Wende fing er als Ein-Mann-Firma „mit Schubkarre und Motorsäge“ an. Jetzt beschäftigt er im Sommer rund 40 Leute, im Winter etwa 25. „Wir arbeiten mit moderner Technik, unter anderem mit Hubsteigern“, erzählt er, „da sind nicht einmal die Ich-AGs eine Konkurrenz.“ Aber der Kampf um Aufträge sei hart und werde sich in den nächsten Jahren nicht entspannen. Von Sparzwängen kann auch Solmsdorf ein Lied singen. Für die Pflege der Straßenbäume – das ist ihr schwierigstes und kostenintensivstes Gebiet – bräuchte sie z.B. das Doppelte der derzeitigen Zuweisungen. Auch für die Grünerhaltung reiche die eingeplante knappe Million nur mit Abstrichen. Da sei sie froh über jede Unterstützung zum Beispiel durch Sponsoring. Ärgerlicherweise müssten jedoch immer wieder erhebliche Summen für die Beseitigung von Vandalismus eingesetzt werden. Gerade erst wieder hätten eingeschlagene Fenster auf der Freundschaftsinsel neu verglast werden müssen. Insgesamt kämen im Jahr 10 000 Euro für die Ausbesserung von Schäden zusammen. Trotzdem bemüht sich Potsdam um eine „fachlich differenzierte Pflege“ des städtischen Grüns, so Solmsdorf. Man habe damit nicht zuletzt durch die Beteiligung an der Entente florale gute Erfolge erzielt. Sie sei zum Motor auch vieler privater Initiativen geworden. Diese blühende Schönheit soll 2006 weitergepflegt werden, denn als Wert-Faktor habe sich gerade in Potsdam das Grün ganz bestimmt bezahlt gemacht.
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