Landeshauptstadt: Grüne Seele, scharfer Verstand
Ausbildungsstätte BIAW besteht seit 15 Jahren und bildete bisher 10 353 Leute aus
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Babelsberg - Die Seele ist Grün im Brandenburgischen Institut Aus- und Weiterbildung GmbH (Biaw), das seinen Sitz in der Otto-Erich-Straße in Babelsberg hat und gestern seinen 15. Geburtstag feierte. Von Anfang an gehörte die Ausbildung von Floristen und Gärtnern zum Programm der Bildungseinrichtung und die grünen Seelen haben in Potsdam immer wieder durch Floristentag und Ausstellungen von sich reden gemacht. Exponate waren auch in der Wilhelmgalerie und im Stern-Center ausgestellt.
Zu den „grünen“ Azubis gesellen sich in Potsdam noch Verkäuferinnen und Bürokaufleute, knapp 200 werden zurzeit in der Otto-Erich-Straße ausgebildet. Aber auch bereits Beschäftigte erwerben dort eine Qualifikation, aus dem Ausland stammende Jugendliche werden auf einen Beruf vorbereitet und vor allem ihr Deutsch verbessert. Neuerdings leistet Biaw auch Hilfe bei extrem schwachen Schülern, deren Lese- und Rechtschreibschwäche ans Analphabetentum grenzt.
„Da werden wir uns für jeden Einzelnen etwas einfallen lassen müssen“, erläutert Geschäftsführerin Eva-Marie Meißner Arbeits- und Sozialministerin Dagmar Ziegler die Arbeitsweise, bei der bisher erfolgreich auf Selbstorganisation und Selbstentwicklung gesetzt wurde. In der Begegnungsstätte „Artischocke“ sind mit Fotos und Exponaten die Entwicklung und die Angebote des Biaw dargestellt worden. Seit der Gründung gibt es eine enge Zusammenarbeit mit dem Ministerium, aber auch mit dem Arbeitsamt beziehungsweise der Potsdamer Arbeitsgemeinschaft zur Grundsicherung Arbeitssuchender (PAGA).
12 bis 14 Berufsbilder hat das Bildungsinstitut im Angebot, dabei eine starke Spezifik für Frauen herausgebildet, betreut aber durchaus auch das männliche Geschlecht. Zum Potsdamer Standbein gehören noch Ausbildungsstätten in Gransee/Neuruppin, Herzberg, Luckenwalde und Schwedt und es gibt eine Biaw-Tochter in Thüringen. Insgesamt wurden von 1990 bis 2004 genau 10 353 Teilnehmer geschult.
Als man das Institut 1990 gegründet habe, berichtete Geschäftsführer Gerhardt Engel, der vor allem für Finanzen und Organisation zuständig ist, während Eva-Marie Meißner die Inhalte des Schulbetriebs bestimmt, habe man in Potsdam 1117 Mitbewerber auf gleichen oder ähnlichen Ausbildungsfeldern gehabt. Heute gebe es noch etwa 70 bis 80, schätzt Engel. Aber auch für das Biaw gab es ein Auf und Ab. Man habe eine Fieberkurve durchlaufen müssen, um sich zu einem gefestigten mittelständischen Unternehmen zu entwickeln, so Engel. Von den zu Spitzenzeiten 100 Beschäftigten arbeiten nun noch 50 für das Institut, das vor 13 Jahren in die Otto-Erich-Straße zog, dort mit den Problemen eines Altbaus kämpfen musste, dann aber vor vier Jahren das Haus kaufen und es seinen Anforderungen entsprechend ausbauen konnte. Es klingt wie ein Stoßseufzer, wenn Engel die Frage nach weiteren Maßnahmen beantwortet: „Jetzt ist alles fertig.“
Mit der Kantine, in deren Fenster man von der Straße aus schauen kann, und dem Artischocke-Treff hat das Unternehmen auch etwas für die Babelsberger getan. Die können sich dort zu angemessenen Preisen verpflegen lassen oder zum Tanztee, zu Lesungen, zu Rechtsberatungen oder Bastelnachmittagen kommen.
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