SERIE: Grüne Wochen Von Propellern und Fagotten Was der Berg-Ahorn
mit Musik zu tun hat
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Frühlingszeit – Blütezeit. Überall grünt es und viele Pflanzen entfalten ihre Pracht. Auch im Botanischen Garten der Universität Potsdam. In diesen „Grünen Wochen“ stellen Biologen in den PNN einige besondere Pflanzen vor.
Der Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) stammt, wie schon sein Name vermuten lässt, vornehmlich aus den gebirgigen Teilen Europas. Er kommt bis zur alpinen Waldgrenze vor und kann auch zusammen mit Berg-Ulme und Esche auf nährstoffreichen Böden so genannte Schluchtwälder bilden. Die Böden der steilen Schluchthänge kommen nämlich häufig ins Rutschen, wodurch sie sich für viele Baumarten nicht als Standort eignen. Die Ahornwurzeln kommen hingegen mit diesen „Mini-Erdbeben“ zurecht.
Seit einigen Jahrzehnten breitet sich der Berg-Ahorn ebenso wie sein Vetter, der Spitz-Ahorn (Acer platanoides), auch bei uns in den Wäldern des Tieflandes aus, wo er früher fast gar nicht vorkam. Man nimmt an, dass die Ausbreitung einerseits durch den Stickstoff gefördert wird, welcher als Stickoxid aus den Auspuffen der Autos quillt und als Ammoniakgas aus Fäkalien von Viehbetrieben entweicht. Er wirkt wie Dünger, wenn er mit dem Regenwasser auf den Boden gelangt. Und Ahorne lieben eine gute Nährstoffversorgung besonders.
Andererseits spielt auch ihre häufige Anpflanzung in Parks und Alleen eine Rolle, denn freistehende Bäume können große Mengen von Samen produzieren. Ahornsamen besitzen einen Flügel, der sie beim Fallen in propellerförmig rotierende Bewegung versetzt und so ihre Ausbreitung mit dem Wind begünstigt. Kinder setzen sich diese Propeller gern als Horn auf die Nase.
Auch die Forstleute pflanzen den Berg-Ahorn häufig, denn er liefert ein wertvolles Nutzholz. Es ist schön gemasert und hart, aber auch elastisch. Daraus lässt sich vielerlei herstellen, von Kneipentischen über Flugzeugpropeller bis hin zu Fagotten.
Im Botanischen Garten der Universität Potsdam kann man jetzt nicht nur blühende Berg-Ahorne sehen, sondern auch dem Fagott lauschen. Ein Triokonzert mit Fagott, Oboe und Klarinette findet dort am kommenden Sonntag statt. Um 16 Uhr werden in den Schaugewächshäusern an der Maulbeerallee Werke von Schubert, Devienne, Yost und Mozart zu hören sein, vorgetragen von einem Bläserensemble der Potsdamer Orchesterwoche. Zudem gibt es am 11. Mai um 14.30 Uhr eine Führung durch den Botanischen Garten zu Mythen und Nutzen der Bäume.Michael Burkart
Michael Burkart
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