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Landeshauptstadt: Grünes Licht für „D-Werft“

15 Babelsberger Unternehmen und Hochschulen starten millionenschweres Entwicklungsprojekt zur Digitalisierung und Vernetzung der Filmbranche

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Babelsberg - Der Medienstandort Babelsberg will Vorreiter bei der Digitalisierung der Filmbranche werden: 15 Babelsberger Unternehmen und Hochschulen wollen bei einem dreijährigen Großprojekt mehr als acht Millionen Euro in die Entwicklung neuer digitaler Technologien und in die bessere Vernetzung stecken. Für das Vorhaben unter dem Namen „D-Werft“ gab es nach monatelangem Vorlauf (PNN berichteten) jetzt auch vom Bundesforschungsministerium grünes Licht, wie Projektkoordinator Peter Effenberg den PNN am gestrigen Mittwoch sagte. Bis zu sechs Millionen Euro Fördermittel könnten die Babelsberger damit vom Bund für das Projekt bekommen. 2,5 Millionen Euro wollen die beteiligten Firmen und Institutionen – darunter das Studio Babelsberg, das Deutsche Rundfunkarchiv, das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik (HPI), der TV-Produktionsriese Grundy Ufa sowie die Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ (HFF) – zudem aus Eigenmitteln aufbringen.

Ziel sei es, die in vielen Einzelbereichen schon digitalisierte Filmproduktion mit einer neuen Kerntechnologie schneller, effizienter und kostengünstiger zu machen, erklärt Peter Effenberg, der mit dem Babelsberger Unternehmen Transfer Media seit zehn Jahren den Übergang von der analogen in die digitale Filmwelt begleitet. Zwar habe sich in der Filmbranche der Technologie-Wechsel auf „Nullen und Einsen“ bereits vollzogen – momentan existierten aber in den einzelnen Bereichen wie der Filmproduktion mit Kamera, Schnittprogrammen und Nachbearbeitung, dem Filmverleih oder der Archivierung die verschiedensten Datenformate nebeneinander her. „Es gibt eine Unzahl von Technologien auf dem Markt, die alle nicht miteinander reden“, erklärt Effenberg. Die Übertragung der Daten von einem System ins andere sei zwar möglich, aber oft teuer und zeitaufwendig. „Was fehlt, ist eine offene Schnittstelle, um die Bereiche besser zu vernetzen“, sagt Effenberg.

Eine solche gemeinsame Plattform soll beim „D-Werft“-Projekt bis 2016 nun entwickelt werden. Zudem sollen über die Plattform zunächst elf Einzeltechnologien für verschiedene Bereiche der Filmproduktion, -verwertung und -archivierung zur Nutzung angeboten werden. Das Angebot könne künftig noch ausgeweitet werden – auch mit weiteren Kooperationspartnern – und sei offen für Filmschaffende aus Deutschland, Europa und der Welt, betont Effenberg.

„In Babelsberg haben wir auf einem Quadratkilometer alle beieinander, um diese Herausforderung zu stemmen“, sagt der Koordinator und verweist auf die Forschung an den Hochschulen, aber auch an die späteren Nutzer aus der TV- und Filmbranche.

Für den Medienstandort mit rund 3500 Mitarbeitern in etwa 150 Unternehmen könne die optimale Nutzung der neuen digitalen Technologie ein Standortvorteil sein. „Das Überleben der Medienstadt hängt nicht nur von der Größe der Fördertöpfe, vom gut ausgebildeten Personal oder den großen Fernsehsendern ab – sondern auch von der Technologie“, sagt Effenberg: „Es geht darum, für wenig Geld das Beste rauszuholen.“

Diese Einschätzung teilt man auch beim Studio Babelsberg: Die D-Werft sei „ein sehr wichtiges Signal für die Zukunftsfähigkeit und Innovationskraft des Medienstandortes“, teilte ein Unternehmenssprecher der Traditionsfilmstudios mit. Die Details des neuen Projekts wollen die Partner in der kommenden Woche öffentlich vorstellen. Jana Haase

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