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Robert-Koch-Institut genehmigt Freilandversuch in Golm
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Robert-Koch-Institut genehmigt Freilandversuch in Golm Das Robert-Koch-Institut hat am Montag dem Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie (MPI-MP) die Genehmigung zur Freisetzung gentechnisch veränderter Kartoffeln der Sorte Désirée erteilt. Wie das MPI gestern mitteilte, handelt es sich bei dem Freisetzungsversuch um Kartoffelpflanzen, in die ein Gen aus dem Hornklee, einem Schmetterlingsblütler wie z.B. die Bohne, übertragen wurde (PNN berichteten). Dieses zusätzliche Gen bewirkt, dass ein Eiweiß (Leghämoglobin) gebildet wird, welches für den Transport und die Speicherung von Sauerstoff in pflanzlichen Geweben zuständig ist. Pflanzen verfügen nicht wie Tiere und Menschen über ein Lungen-Kreislaufsystem und damit einem Transportsystem für Sauerstoff, sondern die Gasverteilung zwischen den Pflanzenzellen erfolgt über Diffusion. Die Sauerstoffversorgung kann deshalb der begrenzende Faktor für Energie verbrauchende Prozesse wie etwa die Stärkesynthese sein. Ziel dieses Forschungsprojektes sei es, zu einem besseren Verständnis des Zusammenhanges zwischen Sauerstoffversorgung und Stoffwechselprozessen etwa der Stärkeanreicherung zu gelangen. Unter Gewächshausbedingungen zeige sich, dass die Knollen einen höheren Sauerstoffgehalt, eine größere Energiemenge und einen höheren Stärkegehalt besitzen. Im Feldversuch soll nun überprüft werden, ob diese Merkmalsausprägungen auch unter Feldbedingungen festgestellt werden können oder ob der Effekt verloren geht. In diesem Jahr sollen laut MPI 320 gentechnisch verändere Kartoffelpflanzen auf einer Fläche von 153 Quadratmetern angepflanzt werden. Insgesamt werde der Versuch über vier Jahre laufen. „Die angebauten Kartoffeln werden Gegenstand umfangreicher Inhaltsstoffanalysen sowie zusätzlicher, öffentlich finanzierter Sicherheitsforschung sein“, war von dem Institut zu erfahren. Das MPI-MP führt seit 1995 Versuche mit gentechnisch veränderten Kartoffeln im Freiland durch. Um die Öffentlichkeit (auch Schüler) zu informieren wird das Max Planck Institut in diesem Jahr von Mai bis Ende August unter dem Motto „Komm ins Beet“ Feldführungen anbieten. „Anhand praktischer Beispiele möchten wir die Grundlagen der Vererbung und Pflanzenzüchtung sowie gentechnische Methoden und ihren praktischen Einsatz erläutern“, so die Sprecherin des MPI. Für den 29. August 2004 plant das Institut eine Abschlussveranstaltung mit Vorträgen, Führungen, Demonstrationen und einer Podiumsdiskussion zur Gentechnik.Gruppen von mindestens fünf Personen können sich für die Feldführungen unter Tel. 0331/567 82 75 anmelden. PNN Weitere Infos im Internet: www.mpimp-golm.mpg.de.
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