Landeshauptstadt: Guggenheim, Rockefeller, Berggruen und Co.
Aus der Sammelleidenschaft von Superreichen sind einige Museen von Weltrang hervorgegangen
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Es gibt viele Beispiele dafür, dass reiche Mäzene ihre privaten Kunstsammlungen der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Besonders in den USA taten sich ab der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts viele Industriebarone, Bankiers oder Ölmagnaten als Sammler vor allem moderner Kunst hervor, deren Hinterlassenschaft die US-amerikanischen Museen auf diesem Gebiet heute zu den besten der Welt machen.
So gründete etwa Salomon R. Guggenheim, ein Industrieller, dessen Dynastie durch Kupfer reich wurde, 1937 die nach ihm benannte Stiftung, die heute weltweit fünf Museen betreibt. Das älteste und berühmteste davon ist zweifellos das vom Meisterarchitekten Frank Lloyd Wright entworfene Guggenheim-Museum in New York, in dem unter anderem Werke von Picasso, Mirò, Chagall und Manet zu sehen sind.
Abby Rockefeller, die Frau des schwerreichen Ölbarons John D. Rockefeller, legte mit ihrer Sammlung europäischer Modernisten wie van Gogh, Matisse und Degas sowie US-amerikanischer Künstler den Grundstock für das Museum of Modern Art in New York. Der 2004 in Berlin gezeigte Ableger mit rund 200 „MoMA“-Meisterwerken lockte sensationelle 1,2 Millionen Besucher in die Neue Nationalgalerie und zählt damit zu den erfolgreichsten Ausstellungen in Deutschland überhaupt.
In Europa zählt die Fondation Beyeler in Riehen bei Basel (Schweiz) zu den bedeutendsten Sammlungen klassischer Moderne auf dem Kontinent. Der 1997 eröffnete Museumsbau beherbergt die 200 Gemälde umfassende Sammlung des Schweizer Galeristenehepaars Hildy und Ernst Beyeler, darunter Werke von Cézanne, van Gogh, Picasso und Monet.
In Deutschland gibt es ebenfalls eine Reihe berühmter Privatsammlungen, die öffentlich zugänglich sind – etwa die Sammlung Berggruen in Berlin-Charlottenburg. Der Sammler und Kunsthändler Heinz Berggruen hatte über 30 Jahre lang eine der bedeutendsten Privatsammlungen der klassischen Moderne zusammengetragen, darunter allein über 100 Bilder von Picasso und mehr als 60 von Paul Klee. Im Jahr 2000 verkaufte er die auf rund 750 Millionen Euro geschätzte Sammlung für einen eher symbolischen Preis an das Land Berlin.
In Köln hat das Museum Ludwig seinen Ruf nicht nur der Tatsache zu verdanken, dass es die bedeutendste Pop-Art- Sammlung außerhalb der USA beherbergt, die das Sammlerehepaar Irene und Peter Ludwig gestiftet hatte. Denn das Haus zeigt zudem eine der weltgrößten Sammlungen der russischen Avantgarde des 20. Jahrhunderts und eine große Sammlung expressionistischer Bilder, die der Jurist Josef Haubrich vor der Zerstörung durch die Nazis rettete und die er nach dem Zweiten Weltkrieg seiner Heimatstadt zum Geschenk machte. pee
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