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Sport: Gunst der Stunde genutzt

Der SC Potsdam rückt nach dem 3:0 über den USC Münster II näher heran an den Klassenerhalt

Stand:

Normalerweise beobachtet Volker Knedel Volleyballspiele bevorzugt im Stehen. Oft baut der 42-Jährige seine Einsneunzig unmittelbar an der Begrenzungslinie zum Spielfeld auf. Am vergangenen Sonnabend bot sich dem Trainer des SC Potsdam im Meisterschaftsspiel gegen den USC Münster II alsbald Gelegenheit, das Treiben ganz entspannt von der Wechselbank aus zu betrachten. Der Grund dafür ist schnell erklärt. Als der Hallensprecher die Teams unmittelbar vor Spielbeginn namentlich vorgestellte wurde deutlich, dass der Gast auf Grund von Verletzungen und Krankheiten lediglich sechs Spielerinnen aufbieten konnte. Knedel stutzte da noch kurz und dachte bei sich: „Hoppla, jetzt müssen wir das Ding aber hier unbedingt gewinnen...“ Seine leisen Zweifel verflogen jedoch schnell, weil die in Bestbesetzung antretenden Potsdamerinnen vor 190 Zuschauern an der Heinrich-Mann-Allee die Gunst der Stunde nutzten. Nach einer konzentrierten und weitgehend fehlerfreien Leistung belohnten sich die Gastgeberinnen nach nur 59 Spielminuten mit einem 3:0 (25:10, 25:17, 25:15). Die „Reserve“ des aktuellen deutschen Meisters hingegen verlor auch seine gestrige Partie beim VC Olympia Berlin mit 1:3 und steckt nach wie vor in ärgeren Abstiegsnöten.

Die Situation des SC Potsdam hingegen hat sich nach dem zweiten Sieg in Folge deutlich entspannt. Ohne den Geschehnissen der kommenden Wochen vorgreifen zu wollen – der Aufsteiger steht nun bereits fünf Spieltage vor Saisonende dicht vor der Realisierung des Saisonziels. Unter Umständen reicht schon ein einziger weiterer Sieg zum Klassenerhalt. Volker Knedel sprach gestern davon, doch lieber sicher gehen und schnellstmöglich noch zweimal gewinnen zu wollen. Der aktuelle Zustand des Teams lässt Raum für die Hoffnung, dass man vielleicht doch nicht bis zum letzten Spieltag zittern muss. Beim insgesamt achten Saisonsieg wurde deutlich, dass die Rückkehr von Sandra Piasecki ins Stammaufgebot für psychische Stabilität gesorgt hat. Die 19-Jährige sorgte ebenso wie Anika Zülow für anhaltenden Druck auf die ohne Zuspielerin agierende Vertretung aus Münster.

Am Block ließen sich Julia Plaschke und Simone Küstner kaum einmal düpieren. Insgesamt gesehen lief der SC Potsdam in keiner Phase der Partie auch nur in Ansätzen Gefahr, einen Satz verlustig geben zu müssen. Volker Knedel registrierte das Ganze mit der für ihn typischen Pose des Gelassenen. „Ich sage ganz deutlich, dass wir uns diese nicht alltägliche Chance auf mühelosen Punktzuwachs heute im bisherigen Saisonverlauf schon mehr als verdient haben. Etliche andere Teams der Liga wurden längst auf ähnliche Art wie wir heute begünstigt. Wir nehmen diese Punkte sehr gern mit.“ Thomas Gantz

Thomas Gantz

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