Landeshauptstadt: Gut betreut ist halb gewonnen
Warum Potsdam die familienfreundlichste Stadt Deutschlands ist – und wo es Eltern und Kinder trotzdem noch schwer haben
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Potsdam ist die familienfreundlichste Stadt Deutschlands. Aber warum? Wo die Stärken der Landeshauptstadt liegen – aber auch die Schwächen – verrät der Blick auf die detaillierten Ergebnisse der Studie „Prognos-Familienatlas“: Richtig gut steht Potsdam im Vergleich mit den 439 deutschen Städten und Landkreisen vor allem in der Kategorie „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ da. Die Stadt belegt Platz 8. Ausschlaggebend dafür ist, dass in Potsdam fast genauso viele Frauen wie Männer erwerbstätig sind. Das wird offenbar durch die guten Angebote in der Kinderbetreuung möglich. Nach Angaben der Stadtverwaltung werden derzeit 45 Prozent aller Potsdamer Kinder zwischen null und drei Jahren in der Krippe betreut; 95 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen gehen in die Kita und 66 Prozent aller Grundschulkinder in den Hort. Insgesamt gibt es rund 11 000 Krippen, Kita- und Hortplätze in 87 Einrichtungen bei 49 Trägern. Zu den Potsdamer Vorzügen gehören außerdem meist gute Möglichkeiten in Bildung und Freizeit – beispielsweise haben die Potsdamer Schüler so viele Unterrichtsstunden wie nur wenige andere in Deutschland. Schwächen zeigt die Landeshauptstadt allerdings im Bereich Wohnen: Bauland ist teuer und es gibt viel zu wenig Wohnungen für Familien. Die Potsdamer Platzierungen im Detail:
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf belegt Potsdam Platz 8 der 439 Städte und Landkreise – das ist die beste Platzierung der Landeshauptstadt in den vier so genannten „Handlungsfeldern“. Bewertet wurden dabei die Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (Platz 9 von 439), die Betreuungsquote unter dreijähriger Kinder (Platz 26) und die Ganztagsbetreuungsquote im Kindergartenalter (Platz 38).
Bildung und Ausbildung
Hier hat Potsdam laut Studie überdurchschnittlich abgeschnitten und belegt Platz 125 von 439. Bewertet wurden das Schüler-Lehrer-Verhältnis im Unterricht (Platz 90), die durchschnittliche Klassengröße in der Primarstufe (Platz 126) und der Sekundarstufe I (Platz 101), die Zahl der wöchentlich erteilten Unterrichtsstunden je Schüler (Platz 17) und die Ausbildungsplatzdichte (Platz 352).
Wohnsituation und Wohnumfeld
In der Kategorie Wohnsituation und Wohnumfeld hat Potsdam laut Studie unterdurchschnittlich abgeschnitten. Die Stadt liegt auf Platz 335 von 439. Bewertet wurden dabei die Erschwinglichkeit von Wohneigentum anhand der Kaufkraft im Verhältnis zum Baulandpreis (Platz 302), die Frei- und Erholungsflächen je Einwohner und Quadratmeter (Platz 363) und der Anteil von Familienwohnungen am Wohnungsbestand (Platz 416). Indikatoren waren zudem die Zahl der im Straßenverkehr verunglückten Kinder (Platz 285), die Kriminalitätsrate (Platz 248) und die Kinderarzt-Dichte (Platz 33).
Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche
Großes Angebot, große Auswahl: Bei den Freizeitangeboten liegt Potsdam insgesamt auf Platz 73 von 439 – was als überdurchschnittlich gilt. Indikatoren waren dabei die Zahl der Betreuungspersonen in der Jugendarbeit je 1000 Jugendliche (Platz 80), die Zahl der Mitglieder in Sportvereinen unter 18 Jahren pro Einwohner unter 18 (Platz 362), die Zahl der Musikschüler unter 18 Jahren bezogen auf die Zahl aller Unter-18-Jähriger (Platz 111), die Nutzung öffentlicher Bibliotheken, errechnet anhand der Zahl der Entleihungen pro Einwohner (Platz 76) und das Kino-Angebot, kalkuliert mit der Zahl der Leinwände pro 100 000 Einwohner (Platz 76).
Arbeitsmarkt und Demografie
Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist in Potsdam laut Prognos-Studie überdurchschnittlich gut (Platz 90). Bei den Demografiewerten wie Geburtenrate, Zu- und Wegzüge von Familien und der Altersstruktur der Bevölkerung hat Potsdam durchschnittliche Werte (Platz 182).
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