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ATLAS: Gute Gründe

Der Vorschlag besitzt Charme: Landeskonservator Thomas Drachenberg kann sich im Dauerstreit um den Wiederaufbau der Garnisonkirche vorstellen, dass nur der Turm originalgetreu errichtet wird – das Kirchenschiff aber als moderner Neubau entsteht. Die Idee ist insofern einleuchtend, als dass dem Wiederaufbauprojekt ein großer Teil des negativen Symbolgehalts genommen würde, den vor allem die Gegner der Kirche gebetsmühlenartig anführen: Es würde eben nicht das Gotteshaus wiederentstehen, das die Nazis am 21.

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Der Vorschlag besitzt Charme: Landeskonservator Thomas Drachenberg kann sich im Dauerstreit um den Wiederaufbau der Garnisonkirche vorstellen, dass nur der Turm originalgetreu errichtet wird – das Kirchenschiff aber als moderner Neubau entsteht. Die Idee ist insofern einleuchtend, als dass dem Wiederaufbauprojekt ein großer Teil des negativen Symbolgehalts genommen würde, den vor allem die Gegner der Kirche gebetsmühlenartig anführen: Es würde eben nicht das Gotteshaus wiederentstehen, das die Nazis am 21. März 1933 zur Inszenierung der Reichstagseröffnung nutzten. Ebenso handelt es sich bei Drachenbergs Vorstoß um eine Idee, die Realitäten anerkennt: In Potsdam gibt es viele Sakralbauten, ein weiterer ist angesichts der Zahl der Gemeindemitglieder kaum nötig – die bisher schon beachtliche Versöhnungsarbeit der Garnisonkirchenstiftung könnte auch in einem Neubau stattfinden. Realistisch ist der Vorschlag auch, weil allein schon die Finanzierung des Turmes mitnichten gesichert ist, die Spenden zu zögerlich fließen – wohl auch wegen des Dauerstreits um die Kirche. Dass die Idee aber so aufgegriffen wird, ist freilich kaum zu erwarten: Derzeit scheinen sowohl Gegner als auch Befürworter derart auf ihre Standpunkte fixiert, dass Zwischentöne kaum eine Chance haben.

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