Landeshauptstadt: „Gutes Fahrradklima“
Potsdam will bei der Zweirad-Verbreitung in einigen Jahren mit den Niederlanden gleichziehen
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Beim Fahrradverkehr will sich Potsdam mit der Fahrradfahrer-Nation Nummer 1 messen: den Niederlanden. Dort werden 27 Prozent aller Wege mit dem pedalgetriebenen Zweirad zurückgelegt. In Potsdam beträgt die Quote derzeit 20 Prozent. In wenigen Jahren jedoch will Potsdam zu Holland aufschließen. „Ein ehrgeiziges Ziel“, erklärte gestern Stadtplanungschef Andreas Goetzmann vor Journalisten, „ich weiß nicht, ob wir es schaffen, aber wir wollen uns daran messen lassen.“
Den niederländischen Fahrradanteil will die Stadt durch Förderung der entsprechenden Infrastruktur erreichen. Dazu gehört etwa der Bau von Radwegen. Laut Goetzmann könne die Stadt in diesem Punkt 2009 bereits Fortschritte vorweisen. So sei im Frühsommer eine neue Radspur an der Karl-Liebknecht-Straße in Golm freigegeben worden. Die Fahrbahn wurde für den Fahrradverkehr besonders markiert, laut Goetzmann mit einer modernen Methode, die sehr sicher sei, weil Fahrradfahrer für die Autofahrer gut sichtbar seien. Ebenfalls habe ein Radweg zwischen Uetz und Uetz-Siedlung freigegeben werden können. Der Bahnhof Charlottenhof habe neue Abstellbügel für Fahrräder erhalten.
Guter Hoffnung ist die Verwaltung, erklärte der Stadtplanungschef weiter, dass noch im Herbst dieses Jahres mit der Sanierung des Uferweges am Jungfernsee begonnen werden könne. Die entsprechenden Fördermittel seien beim Land beantragt, mit der Schlösserstiftung habe eine Verständigung stattgefunden. Der sanierte Radweg soll von der Schwanenallee bis zum Schloss Cecilienhof führen.
Ferner will Potsdam versuchen, ein öffentliches Fahrradverleihsystem aufzubauen – allerdings ohne finanzielle Förderung des Bundes. Zwar wurde die Stadt am vergangenen Montag in Berlin als eine von 15 Kommunen im Wettbewerb „Innovative öffentliche Fahrradverleihsysteme“ durch Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) ausgezeichnet. Jedoch gehörte die brandenburgische Landeshauptstadt nicht zu den acht Städten, denen beim Aufbau eines öffentlichen Fahrradverleihsystems durch den Bund mit zusammen 12,7 Millionen Euro geholfen wird.
Goetzmann rief Verwaltungen, Betriebe und Unternehmer auf, von sich aus fahrradgerechte und sichere Abstellanlagen zur Verfügung zu stellen.
Allerdings setzt die Stadt mit den Worten Goetzmanns nicht allein auf die harten Faktoren: Es gehe auch um ein „gutes Fahrradklima“ in der Stadt. Dazu gehöre eine gegenseitige Akzeptanz und Rücksichtnahme zwischen den Verkehrsteilnehmen. „Radfahrer sind keine Rüpel – und sollten sich auch nicht so benehmen“, so Goetzmann. Guido Berg
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