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Sport: Gutes Zusammenspiel
TTV Einheit Potsdam setzt auf Integration – 17 Kinder aus zwölf Nationen spielen gemeinsam Tischtennis
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Lauritz Kanyi bringt es auf den Punkt. „Ich will gut werden, vielleicht sogar einmal Landesmeister“, sagt der Elfjährige und schaut in die Runde, um die anderen Mitstreiter seines Vereins zu beobachten. Viele sind größer als er, spielen schon eine schnellere Kelle – und eben von denen will sich Lauritz etwas abschauen.
Eine gute Gelegenheit dafür bot sich zum Wochenbeginn beim 4. Integrations-Turnier des Tischtennis-Vereins Einheit Potsdam. Der hat sich seit jeher das Miteinander von Jung und Alt, von Kindern aus Ost und West und verschiedener Nationalität auf die Fahnen geschrieben. Lauritz Kanyis Vater stammt aus Kenia, seine Mutter ist Deutsche, die Familie lebt in Groß Glienicke. Seit etwa vier Monaten hat Lauritz den Tischtennissport für sich entdeckt: „Er hat ohne Frage ein gutes Talent“, bestätigt ihm Vereinschef Andreas Nehrenheim.
Zweimal pro Woche trainiert Lauritz in Potsdam. „Ich gehe dann nach der Schule mit zu meinem Freund, und so ist das auch mit dem weiten Weg von Groß Glienicke aus kein Problem“, erzählt der Sechstklässler, der am Potsdamer Helmholtz-Gymnasium lernt. In seinem neuen Verein fühlt er sich rundum wohl. „Ich bin hier bestens aufgenommen worden und habe schon viele neue Freunde gefunden“, sagt Lauritz. „Die Älteren erklären viel, und so lernt man schnell. Das ist hier ein gutes Zusammenspiel.“ Bald stehen die Verbandsmeisterschaften an, und bei denen will sich das Tischtennis-Talent weit vorn in seiner Altersklasse präsentieren.
Dass Jungs wie Lauritz Kanyi so schnell und problemlos in das Vereinsleben integriert werden, liegt an dem Konzept, das sich der TTV Einheit zur Aufgabe gemacht hat. „Integration ist für uns ganz wichtig, und dafür steht auch dieses Turnier, das inzwischen ja schon zur Tradition geworden ist“, sagt Vereinspräsident Dietmar Süßenbach. „Wir haben inzwischen 132 Mitglieder, darunter 51 Kinder, 30 Senioren und 34 Frauen.“ Vor allem aber ist Süßenbach auf die multikulturelle Zusammensetzung stolz. 17 Kinder aus zwölf Nationen spielen zurzeit gemeinsam an den Tischen, und auch 20 Kinder aus neun Bundesländern schwingen die Kellen. „Bei uns werden Kinder und Senioren integriert“, sagt Süßenbach. „Anders geht das auch gar nicht.“
Die Kinder trainieren dreimal wöchentlich mit fünf Übungsleitern, spielen in vier Mannschaften und nehmen an regionalen und überregionalen Turnieren sowie Bundes-Feriencamps teil. In den vergangenen 30 Jahren wurden rund 900 Kinder ausgebildet. So wie Lauritz Kanyi. Bei seinem ersten Integrations-Turnier belegte er am Ende hinter Kai Witza den zweiten Platz. Henner Mallwitz
Henner Mallwitz
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