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Landeshauptstadt: Gymnasiasten wollen Abiball retten

Nach „Easy Abi“-Betrug suchen Schiller-Schüler Notlösung und Sponsoren

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Drewitz - Die um ihren Abiball betrogenen Schüler des Potsdamer Schiller-Privatgymnasiums wollen alles daran setzen, ihre ersehnte Abschlussfeier zu retten. So wie die Berliner Polizei fieberhaft nach den Verantwortlichen des „Easy Abi“-Betrugs sucht, haben auch Eltern und Schüler alle Hebel in Gang gesetzt, um Ersatz für die ausgefallene Feier zu organisieren. Die Zeit rennt, in einer Woche soll der Ball stattfinden.

„Wir wollen feiern“ , sagte gestern Schülersprecherin Isabel Poll. Wo und wie sei jedoch noch unklar. „Wir haben Hilfe von Eltern angeboten bekommen.“ Auch einige Sponsoren hätten sich gemeldet. Auf einem weiteren Treffen am späten Donnerstagabend wollten die Schüler ihre Möglichkeiten erörtern. Klar ist: Bis spätestens Montag muss das Geld für die Ersatzfeier beisammen sein. So sparsam wie möglich soll das neue Fest ausfallen. Etwa 30 Euro je Karte müssten die Familien der 110 Abiturienten für die neue Feier aufbringen, sagte Poll. „Der Großteil der Schüler will wieder mitmachen.“

Rund 16  000 Euro hatten die Schüler für die Ausrichtung ihres Abiballs im Berliner Palais am Funkturm an „Easy Abi“ überwiesen. Doch statt die Party zu planen, haben sich die Betreiber der Eventagentur mit dem Geld Tausender Schüler aus Berlin und Brandenburg abgesetzt. Inzwischen liegen 40 Anzeigen von mehr als 30 Schulen aus Berlin und Brandenburg vor. Betroffen sind auch Abiturienten in Eichwalde, Wandlitz, Zossen und Bernau. Der Schaden beläuft sich auf rund 300 000 Euro. Gestern durchsuchte die Polizei fünf Wohnungen und Büros von den mutmaßlichen Betrügern in Berlin und Schleswig-Holstein. Akten, Computer und Bargeld wurden beschlagnahmt. Die Ermittler haben drei Tatverdächtige im Visier. Die Fahnder konnten bislang „einen sechsstelligen Betrag“ sicherstellen.

Ob etwas von dem Geld an die Abiturienten des Schiller-Gymnasiums zurückfließt, ist unklar. Schülersprecherin Lucia Kürzederer ist noch immer enttäuscht: „Es ist dreist, dass jemand die Abiturienten abzockt.“ Nie hätte sie damit gerechnet. „Man freut sich 13 Jahre auf den Abiball. Alle Mädchen haben ihre Kleider schon gekauft.“ Das Programm stand – es soll nicht ausfallen. Tobias Reichelt

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