ATLAS: Haarsträubend
Einem NPD-Studenten wird sein für die Prüfungszulassung notwendiges Praktikum aberkannt, das er bei seiner eigenen rechtsextremen Partei absolviert hat. Der Prüfungsausschuss der Universität lässt ihn trotzdem zu, der Student besteht – und die Hochschule weigert sich, das Diplom auszuhändigen.
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Einem NPD-Studenten wird sein für die Prüfungszulassung notwendiges Praktikum aberkannt, das er bei seiner eigenen rechtsextremen Partei absolviert hat. Der Prüfungsausschuss der Universität lässt ihn trotzdem zu, der Student besteht – und die Hochschule weigert sich, das Diplom auszuhändigen. Der Student klagt – und gewinnt. Verwunderlich? Wohl kaum. Denn der Fall ist – so unangenehm das vielen aufstoßen mag – ein Lehrbeispiel für eine funktionierende Demokratie. Zweifellos ist das Handeln der Uni nachvollziehbar. Mit brauner Suppe möchte sich kein Demokrat gerne bekleckern. Doch wenn die Uni so verfährt, wie sie es tat, hätten in allen beteiligten Gremien die Alarmglocken schrillen müssen. Dass der Student wegen mangelhafter Abstimmung in der Uni-Verwaltung die Prüfungszulassung überhaupt bekommen hat, ist ein so schwerer Fehler, dass einem die Haare zu Berge stehen. Denn er spielte dem NPD- Mann in die Hände, der nun sein Diplom bekommt. Zu Recht. Vor zehn Jahren versuchte Rot-Grün, die NPD zu verbieten und scheiterte ebenfalls an einem Formfehler. Es reicht eben nicht, nur politisch korrekt zu handeln. Korrekt muss auch das Verfahren sein.
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