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NACHGEFRAGT BEI BERND SCHRÖDER: „Haben die Niederlage selbst zu verantworten“

Wie groß ist der Frust nach dem verpassten 20. Titel in Ihrer 40-jährigen Trainerlaufbahn, Herr Schröder?

Stand:

Wie groß ist der Frust nach dem verpassten 20. Titel in Ihrer 40-jährigen Trainerlaufbahn, Herr Schröder?

Der hält sich eigentlich in Grenzen, denn wir hätten auch schlechter spielen und höher verlieren können. Wir haben zwar nicht gut gespielt, aber durch die eine Schiedsrichter-Entscheidung das Gefühl, dass wir auch noch etwas hätten regeln können.

Sie meinen die Szene, in der das 2:2 durch den Freistoß von Jennifer Zietz nicht anerkannt wurde.

Nadine Angerer hat selbst erklärt, dass das kein Foul war, aber es hilft uns im Nachhinein nicht. Zu sagen, wenn wir das 2:2 gemacht hätten, hätten wir auch das Spiel gewonnen, ist hypothetisch. Aber wir sind um dieses Tor betrogen worden, das muss man so einfach sagen. Wobei wir uns nicht bei der Schiedsrichterin darüber beschweren müssen, dass wir verloren haben. Die Niederlage haben wir selbst zu verantworten.

Was war entscheidend dafür, dass Potsdam im vierten Endspiel gegen Frankfurt nicht den vierten Sieg landete?

Frankfurt hatte in Summe die besseren Spielerinnen und am heutigen Samstag keinen Ausfall. Wir dagegen hatten eine ganze Anzahl Spielerinnen, die nicht das Niveau brachten, das man von ihnen erwartet. Auf unserer Seite gab es nur vier Spielerinnen, die an ihrem Limit gespielt haben: Yuki Nagasato, Bianca Schmidt, Anna Felicitas Sarholz und mit Abstrichen Babett Peter. Danach war schon Feierabend. Das lag natürlich auch am Gegner, der sehr gut spielte. Wir haben uns das Leben aber auch selbst schwer gemacht.

Das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League ist nicht mehr möglich.

Ich war im Vorfeld ohnehin sehr vorsichtig damit. Frankfurt hat sich zwei Wochen sehr intensiv auf dieses Pokalfinale vorbereiten können, während wir noch die beiden Viertelfinalspiele gegen Juvisy Essonne zu bestreiten hatten. Das Rückspiel fand ja nur 72 Stunden vor diesem Finale hier in Köln statt. Es lag heute allerdings nicht an unserer Physis. Ich bin mir sogar sicher: Wenn das Spiel in die Verlängerung gegangen wäre, hätten wir noch etwas zuzusetzen gehabt.

Muss jetzt vor den beiden Champions League-Halbfinalspielen gegen den FCR Duisburg große psychische Aufbauarbeit geleistet werden?

Das glaube ich nicht. Wir hätten das Spiel nur gewinnen können, wenn alle ihr Leistungsvermögen hundertprozentig ausschöpfen. Das ist nicht passiert, und das weiß jede unserer Spielerinnen. Ebenso, dass wir es können. Wir waren heute ja nicht völlig überfordert.

Interview: Michael Meyer

Bernd Schröder (68) ist seit 40 Jahren Chef Turbine Potsdams und gewann mit seinem Team in dieser Zeit bisher 19 Meister-, Hallenmeister- und Pokaltitel.

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