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Synagogen-Streit in Potsdam: Haberland-Entwurf bleibt aktuell - mit Einschränkungen

Alle drei jüdischen Gemeinden in Potsdam sind nach Aussage von Kulturstaatssekretät Martin Gorholt ein Stück aufeinander zugegangen. Die Gespräche zwischen den zerstrittenen jüdischen Gemeinden sollen aber weiterhin schwierig sein.

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Potsdam - In der Debatte um die künftige Synagoge an der Potsdamer Schlossstraße sind die Beteiligten einen Schritt weiter. Alle drei jüdischen Gemeinden hätten sich auf ein Konzept geeinigt, sagte Kulturstaatssekretär Martin Gorholt am Dienstag in Potsdam. Dies beinhalte unter anderem, dass weiter an dem Entwurf des Berliner Architekten Jost Haberland festgehalten werde, dieser aber erneut Änderungen vornehme - im Innereren sowie an der Fassade des Gebäudes. Zum anderen einigten sich die Jüdische Gemeinde Potsdam, die Synagogengemeinde sowie die Gesetzestreue Jüdische Landesgemeinde darauf, gemeinsam eine Trägerstruktur zu bilden. Dies könne entweder eine Stiftung oder eine Körperschaft öffentlichen Rechts sein, sagte Gorholt. Spätestens im Dezember sollen die Verhandlungen darüber sowie mit Haberland abgeschlossen und Anfang 2014 vertraglich festgehalten werden. Im Februar könne dann mit der Bauplanung begonnen werden, sagte Gorholt.

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In der Synagoge werden orthodox-jüdische Religionsvorschriften herrschen, nach denen auch die Gottesdienste veranstaltet werden. Dennoch werde es ein offenes Haus sein, unterstrich Gorholt. Über die Einhaltung der orthodox-jüdischen Riten wachten die Gemeinderabbiner. Die jüdischen Gemeinden in Potsdam sind nach seinen Angaben alle orthodox ausgerichtet.

Für das Bauvorhaben hat die Landesregierung 4,5 Millionen Euro eingeplant. Der Staatssekretär geht derzeit nicht davon aus, dass durch Änderungen an der Fassadengestaltung Mehrkosten entstehen. Kommt es bald zu einer endgültigen Einigung über Fassade und Raumaufteilung, könnte im nächsten Jahr mit dem Bau begonnen werden.

Die Gespräche mit den drei Gemeinden seien weiterhin schwierig, sagte Gorholt. Es habe in den vergangenen Wochen vieler bilateraler Treffen bedurft, um zu dem jetzigen Stand zu kommen. Auch die weiteren Gespräche dürften nicht einfach werden, so der Staatssekretär. (mar/epd)

Der Streit

Die Kritiker des Haberland-Entwurfs hatten in der Vergangenheit unter anderem die schlichte Fassade moniert, die nicht erkennen lasse, dass das Bauwerk eine Synagoge sei. Abgelehnt wurde auch die Raumaufteilung und -gestaltung, die religiösen Vorschriften widerspreche. Mehrere Rabbiner hatten den Entwurf zuvor als religiös angemessen bewertet.

Die historische Potsdamer Synagoge ist bei einem alliierten Luftangriff auf den Potsdamer Hauptbahnhof im April 1945 zerstört worden. In der DDR wurde am historischen Standort ein Wohnhaus errichtet. Dort erinnert heute eine Gedenktafel an die Synagoge. Die größte jüdische Gemeinde Potsdams hat in den vergangenen Jahren verschiedene Orte in der Stadt genutzt, die jedoch keinen feierlichen Rahmen für Gottesdienste bieten. (dpa)

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