Sport: Hacke, Spitze, eins, zwei, drei
Der Ludwigsfelder FC gewann das 12. Potsdamer Hallenmasters, das mehrere Überraschungen parat hielt
Stand:
Hacke, Spitze, eins, zwei, drei. Beim 12. Potsdamer Hallenmasters am Samstagabend in der ausverkauften Sporthalle Heinrich-Mann-Allee erlebten 550 Zuschauer über viereinhalb Stunden kurzweiligen Budenzauber und ein Fußballturnier, das nicht unerwartet mit dem Sieg des Oberligisten Ludwigsfelder FC endete, aber auch einige Überraschungen parat hielt.
Überraschung eins: Das vorab zum Favoritenkreis gehandelte Prominententeam zeigte zwar einige Proben früheren Glanzes und stellte am Ende mit Carsten Pannek – der am Samstag seine Fußballkarriere offiziell beendete – den besten Spieler des Turniers. Zwei unerwartete Niederlagen zerstörten aber vorzeitig alle Träume der Publikumslieblinge um Geburtstagskind Heiko Bengs, dem sein erster Turniertreffer 50 Liter Freibier – gespendet von der Kindl-Brauerei – für sich und seine Fans bescherte. Beim 2:4 gegen den Werderaner FC zeigten dessen Routiniers Daniel Knuth und Edgar Hecht, dass sie auch noch treffen können, und in ihrem letzten Vorrundenspiel wurden die „Promis“ gnadenlos von den Youngstern des Verbandsligisten Babelsberg 03 II „abgeschossen“. „Sie haben uns ja geradezu dazu eingeladen“, sagte anschließend SVB-Torschütze Marcel Quast fast entschuldigend, während Carsten Pannek meinte: „Die ersten Spiele waren in Ordnung, aber dann waren die Gegner zwanzig Jahre jünger und wir zu blind“ Und Mathias Morack versprach: „Im nächsten Jahr steht wieder eine andere Truppe auf dem Parkett. Dann stelle ich die Promi-Mannschaft selber zusammen!“
Überraschung zwei: Der Schönwalder SV entpuppte sich gegen fast alle höherklassigen Gegner als gleichwertiger, ja stärkerer Gegner. Genauso unerwartet, wie der Kreisliga-Siebente vor Wochenfrist an gleicher Stätte die Hallenmasters seiner Spielklasse gewonnen hatte, kickte er sich nun bis ins Endspiel durch (siehe unten „Zahlen“), ehe er – wie schon in der Vorrunde – von Ludwigsfelde gestoppt wurde. „Damit hatten wir überhaupt nicht gerechnet. Das ist schon cool“, gestand David Schalow. Der 20-jährige Stürmer, der seit zwölf Jahren für seinen Verein kickt, konnte sich außerdem als Torschützenkönig des Turniers feiern lassen. Dank seines Tores im Endspiel überflügelte er mit insgesamt sechs Treffern noch Carsten Pannek, Alexander Lukas (Werderaner FC) und Kevin Meinhardt (Ludwigsfelde/je fünf Tore).
Überraschung drei: Auch die Torleute gingen mutig auf Torejagd und hielten sich nicht nur im eigenen Strafraum auf. Dirk Heinrichs aus dem Prominententeam ballerte seine Gegenüber mit strammen Schüssen regelrecht berühmt, ehe ihm im letzten Vorrundenspiel endlich ein Treffer glückte. SVB-II-Schlussmann David Karaschewitz, eigentlich Abwehrspieler des Verbandsligisten, sorgte im kleinen Finale gegen Werder für den Schlussstand, und im Spiel Ludwigsfeldes gegen Fortuna Babelsberg trafen gleich beide Ballfänger: Zunächst Robert Petereit vom LFC, dessen Abschlag von der eigenen Grundlinie an Mann und Maus und Gegenüber René Wieschendorf vorbei ins Tor trudelte – kurios. Dann Wieschendorf, der sich mit einem gezielten Schuss revanchierte. Petereit offenbarte auch im Halbfinale gegen den SVB II mit einem Volley-Treffer Torjäger-Qualitäten.
Keine Überraschung war, dass sich der Ludwigsfelder FC bei seiner siebenten Teilnahme am Ende zum zweiten Mal nach 2004 durchsetzte und dafür neben einem großen Pokal auch 250 Euro für die Mannschaftskasse gewann. „Wir nutzen die Halle, um uns in der Weihnachtspause fit zu halten“, meinte LFC-Trainer Volker Löbenberg, der selbst mitkickte und auch einmal traf. „Dabei wird ja spielerische Klasse verlangt, und das schult meine Männer.“ Vor seinem Erfolg in Potsdam hatte der Oberligist auch schon seinen eigenen Sparkassen-Cup und ein gutklassiges Turnier in Falkensee/Finkenkrug für sich entschieden, und bevor die Vorbereitung auf die Oberliga-Rückrunde beginnt, sollen noch weitere Hallenauftritte folgen. „Nachdem wir heute unser erstes Spiel gegen einen Kreisligisten verloren hatten, haben wir in der Kabine untereinander klare Worte gefunden – danach lief es prompt besser“, berichtete Abwehrchef Maik Eidner, dem der Auftritt einen Tag vor Silvester „Riesenspaß machte“. Dass in der Potsdamer Sporthalle zwischen den Teams kaum Klassenunterschiede festzustellen waren, hat für Eidner einen einfachen Grund: „Vier gute Hallenspieler kann jede Mannschaft stellen, auch ein Kreisligist.“
Bleibt die Frage nach dem schönsten Tor des 12. Hallenmasters. Vielleicht war es der Fallrückzieher Tim Wolters zum Werderaner Ausgleich gegen die Potsdamer Kickers. Vielleicht auch Daniel Fellers Siegtor gegen die Kickers nach tollem Solo. Oder Robert Koschans 2:0 für Fortuna gegen die Potsdamer Sport- Union 04, als er den Ball so gegen die Bande wuchtete, dass dieser am PSU- Keeper vorbei ins Tor rollte. Halt Hacke, Spitze, eins, zwei, drei
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: