Landeshauptstadt: Haftbefehl gegen Rocker
Heute großes Treffen des „Gremium MC“ erwartet
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Babelsberg - Staatsanwaltschaft und Polizei Potsdam ermitteln wegen schwerer Körperverletzung gegen zwei Mitglieder der „Hells Angels MC Potsdam“. Nach einer Schlägerei in einer Babelsberger Gaststätte hat die Polizei die beiden Tatverdächtigen festgenommen. Die 30 und 38 Jahre alten Männer sollen sich am Donnerstagabend gegen 21.30 Uhr an einem Streit auf dem Hof des Lokals beteiligt haben, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilten. Bei der Auseinandersetzung wurden zwei Menschen im Gesicht verletzt. Gegen den 30-Jährigen erließ ein Richter Haftbefehl, der 38-Jährige befindet sich wieder auf freiem Fuß.
Auch heute wird bei der Potsdamer Polizei erhöhte Alarmbereitschaft gelten, denn mehrere hundert Rocker werden in der Landeshauptstadt erwartet. Hintergrund ist der fünfte Jahrestag des „MC Gremium Potsdam“. Am Nachmittag soll die Party im Clubhaus in der Waldstadt I stattfinden. Potsdam Polizei-Schutzbereichsleiter Ralf Marschall sagte, die Polizei werde daher die Kontrollen im Stadtgebiet verschärfen. Dies diene nicht nur dazu, die Rocker-Gruppen untereinander fern zu halten, sondern vor allem die Bevölkerung zu schützen, sagte Marschall. „Die verteidigen sich allein. Die wollen uns nicht und brauchen uns nicht“, sagte der Schutzbereichsleiter am Mittwochabend im Hauptausschuss. Vielmehr sorge er sich um die Potsdamer, die in die Auseinandersetzungen hineingezogen werden könnten. Die „Chapter“, die lokalen Gruppen der Clubs, gelten als untereinander verfeindet. Die Polizei befürchtete daher zuletzt, dass Potsdam ein Schwerpunkt der Rockerkriminalität werden könnte. In Potsdam haben sich mit den „Hells Angels“ mit ihrem Club-Lokal in der Charlottenstraße, dem „Gremium MC“ mit dem Clubhaus in der Waldstadt und die „Banditos“ drei rivalisierende Club-Chapter gegründet. Zuletzt sind einige der „Banditos“-Mitglieder zu den Potsdamer „Hells Angels“ übergelaufen und haben ihre Insignien abgegeben.
Für die Polizei, die an diesem Abend mit einer Hundertschaft den Ort abgesichert hat, stand laut Marschall die Frage: „Lassen die das einfach so geschehen.“ Die Frage ist bis heute nicht komplett beantwortet. Zur Sicherheit sei ein blauer Container direkt vor dem Laden in der Charlottenstraße aufgestellt worden, „damit nicht einer vorbeifährt und einfach einen Molotowcocktail reinschmeißt“, so Marschall. In den Polizeistatistiken werde man die Gefahr, die von den Clubmitgliedern ausgehe, nicht ablesen können, sagte der Schutzbereichsleiter. Sie würden die staatlichen Regeln nicht akzeptieren, und jene, die mit ihnen Geschäfte machen, würden die Regeln der Clubs akzeptieren. Eine laute: keine Polizei. Daher würden Straftaten in der Regel von Betroffenen auch nicht zur Anzeige gebracht. jab
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