
© Jan Kuppert
Sport: Halbfinale kommt, Julia Simic geht
Potsdam besiegt im Pokalfight Köln mit 3:0. Simic unterschreibt beim VfL Wolfsburg
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Frauenfußball-Bundesligist 1. FFC Turbine Potsdam hat das Viertelfinale des DFB-Pokal gegen den 1. FC Köln 3:0 (0:0) gewonnen – und seine Mittelfeld-Regisseurin Julia Simic verloren. Die 25-Jährige wechselt wie in den vergangenen Tagen bereits heiß spekuliert zum Meisterschafts-Rivalen VfL Wolfsburg. Sie unterschrieb beim VfL einen Vertrag bis 2017 und wird dort bereits am 7. Januar mit einem Laktattest in die Vorbereitung für die Bundesliga-Rückrunde einsteigen.
Bei Turbines 3:0-Pokalsieg in Köln machte der souveräne Tabellenführer der zweiten Bundesliga/Süd den Potsdamerinnen das Leben vor allem in der ersten Halbzeit schwer. „Es war das erwartet schwere Kampfspiel“, sagte Turbine-Trainer Bernd Schröder nach dem Abpfiff. Doch die Einstellung seiner Spielerinnen im letzten Pflichtauftritt des Jahres stimmte: Gegen die kompakt verteidigenden Gastgeberinnen hielt Turbine das Tempo von Beginn an hoch, doch blieb zählbarer Erfolg zunächst aus. In der eigenen Abwehr behielt Johanna Elsig bei langen Bällen und Kontern der Kölnerinnen stets die Übersicht, Schröder bescheinigte ihr nach Abpfiff ein starkes Spiel.
Die Tore fielen nach Wiederanpfiff. Pauline Bremer schob wenige Minuten nach dem Seitenwechsel zentral aus sechs Metern unter FC-Torhüterin Stina Petersen zum 1:0 ein (49.). Doch war es die dänische Nationaltorhüterin, die das Spiel lange offen hielt, zumal Köln durchaus gefährlich blieb. Der Gegner sei immer für ein Tor gut gewesen, erkannte Schröder nach Spielschluss an. Erst kurz vor Abpfiff machte Potsdam schließlich alles klar: Tabea Kemme nach guter Bremer-Vorarbeit aus 16 Metern (87.) und noch einmal Bremer mit einem Drehschuss aus acht Metern nach Flanke von Natasa Andonova (90.) bescherten Turbine den Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale, das am 1. April ausgetragen wird.
Theoretisch kann es dann zu einem Wiedersehen mit Julia Simic kommen, denn auch der VfL Wolfsburg erreichte durch eine 2:1-Erfolg nach Verlängerungen gegen den SC Sand das Halbfinale. Bereits am 15. März gastiert der amtierende deutsche Meister in Potsdam und könnte schon da im grünen Trikot gegen Turbine auflaufen. Denn VfL-Trainer Ralf Kellermann baut auf die 25-Jährige. „Sie ist eine absolute Verstärkung für uns – vor allem vor dem Hintergrund, dass in der Rückrunde eine Menge schwerer Spiele auf uns warten.“ Der aktuelle Bundesliga-Spitzenreiter ist neben dem DFB-Pokal auch noch in der Champions League vertreten.
Simic war 2013 vom FC Bayern München nach Potsdam gekommenen, wo sie nach dem zweiten Kreuzbandriss ihrer Karriere wieder zu ihrer Leistungsstärke fand und zu einer der besten Mittelfeldspielerinnen der vergangenen Saison wurde. Dennoch wuchs ihre Unzufriedenheit bei Turbine: Schon vor Saisonbeginn äußerte sie ihren Wechselwunsch, obwohl sie bis Sommer 2015 einen laufenden Vertrag in Potsdam hatte. Nun verständigten sich Turbine und Simic auf eine Vertragsauflösung. „Simic spielt mit Wolfsburg nun in der Champions League. Dadurch rechnet sie sich auch höhere Chancen auf einen Einsatz in der Nationalmannschaft aus“, sagt Turbine-Coach Schröder, der keinen Hehl daraus macht, dass die Zusammenarbeit mit einer unzufriedenen Spielerin schwierig geworden wäre. Für ihn sei das Kapitel erledigt. „Mehr sage ich dazu nicht.“
Simic indes sagt: „Ich freue mich sehr auf die neue Herausforderung und bin überaus glücklich, dass ich meine Wechseloption bereits im Winter wahrnehmen kann. Um den VfL bei seinen Herausforderungen zu unterstützen, werde ich von der ersten Sekunde an mein Bestes geben.“ Und pikanterweise steht schon am vierten Spieltag nach der Winterpause die Herausforderung in Potsdam auf dem Plan.
Turbine Potsdam: Sarholz; Wesely, Elsig, Kulis (64. Andonova); Kemme, Zietz, Cramer, Rauch; Nagasato (81. Wälti), Anonma (89. Mercik), Bremer. Tore: 0:1 Bremer (49.), 0:2 Kemme (87.), 0:3 Bremer (90.)
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