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Sport: Hamburger Pokaldrama wiederholte sich nicht

Diesmal setzte sich der 1. FFC Turbine beim HSV durch – wenn auch erst in der Verlängerung

Stand:

Diesmal setzte sich der 1. FFC Turbine beim HSV durch – wenn auch erst in der Verlängerung Nach den zwei voran gegangenen Pokalniederlagen der Turbine-Fußballerinnen in Hamburg mussten die zahlreichen Potsdamer Fans unter den 500 Zuschauern auch gestern lange Zeit befürchten, dass sich das Drama „Der Kleine schlägt den Großen“ wiederholt. Der HSV legte los wie die Feuerwehr, und darauf konnte sich die kurzfristig umgestellte Gästeabwehr in den ersten Spielminuten nur schwer einstellen. Franziska Liepack hatte sich nämlich kurz vor Anpfiff das Knie verdreht, und Annelie Brendel wurde beim Warmmachen von einem Volleyschuss am Kopf getroffen, so dass sie ebenfalls nicht eingesetzt werden konnte. Es wäre aber zu kurz gegriffen, wollte man die anfänglichen Schwierigkeiten der Potsdamerinnen nur mit diesen unvermutet aufgetretenen Ausfällen erklären. Der Hamburger SV hat vielmehr deutlich an Leistungsstärke gewonnen. Das einstige Kellerkind der Bundesliga, nun schon Tabellenfünfter, hat sich personell verstärkt und vor allem im spielerischen Bereich mächtig zugelegt. Hinzu kam gestern eine kompromisslose Einsatzbereitschaft. Da Turbine dagegen hielt, entwickelte sich ein echtes Pokalspiel, bei dem das Publikum voll auf seine Kosten kam. Hamburg erreichte sein Ziel, einen schnellen Führungstreffer, nicht, hätte sogar beinahe einen Rückstand hinnehmen müssen, als nach guter Kombination Petra Wimbersky - Anja Mittag der Ball zu Ariane Hingst kam, die ihn knapp über die Latte setzte (21.). Dann aber fiel das 1:0 für die Gastgeberinnen doch. Torjägerin Tanja Vreden lief mit dem Leder am Fuß durch die ohne Absicherung spielende Turbine-Abwehr und war mit einem unhaltbaren Flachschuss aus 10 m Entfernung erfolgreich (35.). Fünf Minuten später hatte Navina Omilade die Chance zum Ausgleich, zögerte aber zu lange. In der Pause waren sich die Spielerinnen mit dem Trainergespann Schröder/Heinrich einig, dass dieses Ergebnis noch zu kippen war. Entsprechend motiviert begannen sie die zweiten 45 Minuten. Vor allem Weltmeisterin Ariane Hingst, die angeschlagen in die Partie gegangen war, trieb die Mannschaft immer wieder an. Turbine erlangte nun ein deutliches Übergewicht und arbeitete auch einige gute Chancen heraus, die aber knapp vergeben oder eine Beute der ausgezeichneten HSV-Torhüterin Claudia von Lancken wurden. In der 72. Minute durften die mitgereisten Fans dann doch jubeln: Viola Odebrecht setzte aus Mittelstürmerposition einen straffen Schuss unhaltbar zum 1:1 unter die Latte. Die Hamburgerinnen, die jetzt ihrem hohen Anfangstempo konditionell Tribut zollen mussten, wurden kaum noch torgefährlich und retteten sich mit Mühe in die Verlängerung. Auch da spielte nur noch eine Mannschaft: der 1. FFC Turbine. Nachdem Wimbersky, Omilade und Mittag verheißungsvolle Möglichkeiten vergeben hatten, gelang Jennifer Zietz in der 107. Minute aus Nahdistanz der Siegtreffer zum 2:1. „Dass die beiden vorangegangenen Pokalniederlagen gegen den HSV noch eine psychologische Belastung darstellen, war schon zu merken“, kommentierte Trainer Bernd Schröder an. „Der Sieg war schwer erkämpft, aber angesichts unserer Dominanz in der zweiten Halbzeit und der Verlängerung vollkommen verdient. Ariane Hingst hat ein Zeichen gesetzt, dass man auch einmal über seine Grenzen gehen muss, wenn man erfolgreich sein will.“ Erhart Hohenstein 1. FFC Turbine: Angerer; Kuznick, Machalett, Makowska; Omilade, Odebrecht, Hingst, Wimbersky; Zietz, Pohlers, Mittag.

Erhart Hohenstein

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