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Landeshauptstadt: Hammer für die Dritte Welt

Werkzeug-Sammelaktion bei der Volkssolidarität

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Brandenburger Vorstadt – In einem Lagerraum bei der Volkssolidarität in der Zeppelinstraße 163 sind gestern die ersten Werkzeuge einer Sammelaktion für die dritte Welt eingetroffen. Gerhard Bettche nimmt als ehrenamtlicher Helfer die Schraubendreher, Kombizangen und Bohrmaschinen entgegen, die vielleicht schon lange irgendwo im Keller unbenutzt lagen. Bettche prüft zunächst, ob das Werkzeug noch verwendbar ist. „Was total Schrott ist, kommt weg, das andere wird aufgearbeitet“, sagt er. Die Spender sollten schon darauf sehen, ob die Teile noch verwendbar sind.

„Es kann alles von der Nadel bis zur Nähmaschine zu uns gebracht werden“, sagt der Geschäftsführer des Volkssolidarität-Regionalverbandes Mittelmark, Jörg Jutzi. Der Regionalverband, zu dem neben Potsdam die Stadt Brandenburg und der Kreis Potsdam-Mittelmark gehören, hat 9000 Mitglieder. Diese will Jutzi für die Aktion in Partnerschaft mit dem Verein „Arbeit und Dritte Welt“ aktivieren. Aber auch jeder andere Bürger, insbesondere auch Unternehmen, können nicht mehr benötigtes Werkzeug einschließlich Drehmaschinen, Schaufeln und Spitzhacken abliefern. Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller ist nicht ganz unbeteiligt am Zustandekommen der Aktion. Als sie davon hörte, setzte sie sich bei der Volkssolidarität für die Einrichtung einer Sammelstelle ein.

Die Werkzeuge dienen der Arbeitsbeschaffung nicht nur in der Dritten Welt, sondern auch im Inland. Wie Thomas Brien, Geschäftsführer von „Arbeit und Dritte Welt“, erläutert, werden die Teile zunächst aufgearbeitet, ehe sie eine teilweise weite Reise antreten. Der Verein betreibt unter anderem eine Tischler-, eine Metall- und eine Mechanikerwerkstatt. Bei der personellen Besetzung der Werkstätten arbeitet der Verein mit den Jobcentern, der Agentur für Arbeit und den Sozialämtern zusammen. Brien berichtet von einer Fahrradwerkstatt in Marokko, in der 25 Jugendliche tätig seien. Hilfstransporte gehen nach Togo, Eritrea und Afghanistan. Hierbei werden komplette Werkstatteinrichtungen für Holz und Metall, Tretnähmaschinen, Krankenhauszubehör, Fahrräder sowie Maschinen und Werkzeuge verschickt.

Wie Annette Engelfried von der Region Mark Brandenburg des Deutschen Gewerkschaftsbundes berichtet, unterstützt die Gewerkschaft die Aktion organisatorisch, zum Beispiel durch Bereitstellung von Unterkünften für die Akteure der Hilfslieferungen. Der Verein „Arbeit und Dritte Welt“ ist im Jahre 1995 von Gewerkschaftern gegründet worden. Günter Schenke

Abgabe von Werkzeugen jeweils Dienstag und Mittwoch von 10 bis 12 Uhr und Donnerstag von 13 bis 15 Uhr in der Zeppelinstraße 163

Günter Schenke

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