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Landeshauptstadt: Happyend in Babelsberg?

Ob die Strategie der neuen Studio-Chefs trägt, wird sich 2006 zeigen

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Ob die Strategie der neuen Studio-Chefs trägt, wird sich 2006 zeigen Von Sabine Schicketanz Babelsberg – Alles gar nicht so schlimm? Geht es nach den neuen Chefs von Studio Babelsberg, ist das die richtige Erkenntnis. Sie hätten, konstatierten Carl Woebcken und Christoph Fisser gestern bei ihrer 100-Tage-Bilanz, in Babelsberg eine „positive Überraschung“ vorgefunden. Das defizitäre Studio sei in besserer Verfassung als gedacht, 2006 werde man „über den Berg“ und in die Gewinnzone kommen, sagte Woebcken. Dabei sei man froh, so der Geschäftsführer, „den großen Personalabbau“ wegen der guten Lage vermeiden zu können. Gehen müssen knapp 20 Mitarbeiter, je zur Hälfte aus der Verwaltung und dem Tonstudio, das ausgerüstet mit zwei neuen Fachleuten internationaler werden soll. Schon wegen der Kündigungen sei die Stimmung im Studio aber „nicht besser“ als nach dem Verkauf an die Münchner Investoren vor drei Monaten, sagte Betriebsratschef Jan-Peter Schmarje. Noch vor Weihnachten sollten die Namen der Betroffenen genannt werden. Er verstehe jedoch, so Schmarje, dass im Bereich der Postproduktion (Filmnachbearbeitung) „gestrafft“ werden müsse. „Die Zahlen gefährden, wenn es so weiter ginge, das Gesamtunternehmen.“ Ob aber Studio Babelsberg mit dem Konzept der neuen Chefs dauerhaft bestehen kann, wird sich 2006 zeigen. Bei dieser Auftragslage – für 2005 werden zwei Millionen-Produktionen aus Hollywood erwartet – sei die Strategie zunächst stabil, meinte Brandenburgs Medienbeauftragter Erhard Thomas. Der Lackmus-Test komme danach. „Denn wie ein größeres Auftragsloch überbrückt werden soll, weiß weiter niemand“, so Betriebsratschef Schmarje. Damit das Loch gar nicht erst entsteht, geht Studio Babelsberg jetzt sogar auf Kooperationskurs mit Studio Hamburg. Die NDR-Tochter war Favorit bei den Verkaufsverhandlungen gewesen, doch der Konzern Vivendi entschied sich schließlich gegen Studio Hamburg – dessen Manager einen höheren negativen Kaufpreis als die rund 18 Millionen Euro gefordert hatten, die der Konzern nun an Woebcken und Fisser auszahlt. Trotz anfänglicher Kampfansagen der NDR-Tochter – mittlerweile führe man „nette“ Gespräche mit Studio Hamburg und gehe davon aus, eine Kooperation zu finden, sagte gestern Babelsberg-Chef Fisser. Verhandlungen laufen zudem mit dem Berliner Gastronomen Thomas Koch, der auch den „Bundespressestrand“ betreibt. Er soll die Studio-Kantine aus dem „Casino“ mit einem „Bistro Stakkato“ im FX-Center-Foyer ersetzen. Mit den Plänen von Filmpark-Chef Friedhelm Schatz, der die Medienstadt weiter entwickeln und ein Hotel- und Kongresszentrum bauen will, ist Studio Babelsberg laut Woebcken auch einverstanden: „Wir haben uns in allen Vorschlägen wiedergefunden.“ Alles wird gut?

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