Landeshauptstadt: Harte Fronten im Barberini-Konflikt
TMB-Chef für Hotelbau / CDU gespalten: Fraktion will für Lelbach stimmen
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Innenstadt - Im Konflikt um den Wiederaufbau des Palast Barberini hat die Potsdamer Unternehmerin Gertrud Schmack Unterstützung bekommen: Der Geschäftsführer der Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH (TMB), Dieter Hütte, plädiert in einem Schreiben an Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und die Fraktionschefs im Stadtparlament für eine Errichtung des architektonischen Leitbaus als Hotel. Damit schloss Hütte sich dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband Brandenburg (Dehoga) an.
Für Schmack sind diese Fürsprecher wichtig: Am Mittwoch sollen die Stadtverordneten entscheiden, wer den Palast Barberini wiederaufbauen darf – der Berliner Unternehmer Abris Lelbach oder die Hotelbesitzerin Schmack (PNN berichteten). Schmack hat dabei schlechte Karten. Sie hatte mit ihrem Konzept zwar das Bieterverfahren gewonnen, konnte dann aber nicht fristgerecht einen Betreiber für das Hotel vorlegen. Ende Juli ist daher ihr Kaufvertrag für das Barberini-Grundstück erloschen. Dennoch versucht Schmack, die Stadtverordneten davon zu überzeugen, ihr eine zweite Chance zu geben. Baubeigeordneter Matthias Klipp (Bündnisgrüne) sieht dies als ausgeschlossen an, da es juristisch innerhalb des Bieterverfahrens nicht möglich sei. Eine weitere Verzögerung des Baustarts an der Alten Fahrt gefährde zudem den Wiederaufbau der Mitte. Mit dem Zweiten im Bieterverfahren, dem Unternehmer Lelbach, hat die Stadt bereits den Kaufvertrag für das Palast-Grundstück unterzeichnet. Der Vertrag steht unter Gremienvorbehalt: Stimmen die Stadtverordneten zu, tritt er sofort in Kraft. Lelbach hat angekündigt, nicht mehr zur Verfügung zu stehen, falls Schmack eine Chance bekäme. Die Stadt schließt dann Schadensersatzforderungen nicht aus.
TMB-Chef Hütte will dennoch den Schmack-Bau: Die Attraktivität der neuen Mitte werde auch an der Belebung gemessen, schreibt er – da sei ein Hotel neben den Wohn- und Geschäftshäusern wichtig. Außerdem führt der TMB-Chef die Tourismusabgabe, die Potsdam einführen will, um einen Sanssouci-Parkeintritt zu verhindern, als Pro-Argument für ein Barberini-Hotel an. Nur mit einer Steigerung der Bettenzahl könne die Stadt eine „auskömmliche Tourismusabgabe“ einnehmen, so Hütte.
Gespalten präsentiert sich im Barberini-Streit die Potsdamer CDU. Während der Stadtbezirksverband Innenstadt / Nord für das Hotel wirbt und dabei anführt, das Schmack nunmehr mit der Steigenberger-Gruppe einen Betreiber gewonnen habe, lehnt die CDU-Fraktion eine Rückkehr zum Hotelprojekt ab. „Das ist nicht Fraktionsmeinung“, sagte Fraktionschef Michael Schröder. „Wir werden dem Kaufvertrag mit Lelbach zustimmen – geschlossen.“ Die Beweggründe des CDU-Stadtverbands und der Kreisvorsitzenden Katherina Reiche, das Barberini-Hotel zu unterstützen, „kann ich mir nicht erklären“, so Schröder. Die Linie sei „nicht mit der Fraktion abgestimmt“. Er bedauere zudem, dass „Frau Schmack sich derzeit selbst beschädigt“. SCH
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