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Von Michael Meyer: Harte Tritte hinterm Motorrad
Robert Bartko begann die Bahnrad-Saison mit einer Steher-Premiere, plant neun Sixdays und nicht für die WM
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Robert Bartko hat seine Bahn-Saison vorzeitig eingeläutet. Eigentlich wollte der Potsdamer Rad-Profi am vergangenen Sonntag noch einmal auf der Straße beim „Rund in Wriezen“ antreten – stattdessen bestritt er beim „Großen Herbstpreis der Steher“ auf der Radrennbahn in Forst seine Wettkampfpremiere in dieser Disziplin und gewann auch gleich seinen B-Lauf hinter Schrittmacherlegende Dieter Durst aus Nürnberg. Durst kennt er schon von früheren gemeinsamen Derny- Wettkämpfen bei Sechs-Tage-Rennen, bei denen der Fahrer allerdings hinter einem Moped-ähnlichen Gefährt statt einer schweren Maschine in die Pedale tritt.
„Das Ganze entsprang mehr einer Spielerei. Ich will ja alles mal ausprobieren, und deshalb habe ich letzte Woche beim Training im Berliner Velodrom das erste Mal hinter einer großen Maschine geübt“, erzählt der 34-Jährige vom OSC Potsdam, der für das LKT-Team Brandenburg fährt. „Daraufhin erhielt ich gleich eine Einladung nach Forst – und es hat dort großen Spaß gemacht.“ Bartko musste versprechen, im nächsten Jahr wieder in der Lausitz anzutreten. „Das wird“, sagt er, „aber ausschließlich auf der Sommerbahn passieren, denn im Winter stehen Sechstagerennen auf meinem Programm.“
So wie in den kommenden Monaten. Robert Bartko wird sein erstes Rennen der neuen Sechstage-Saison am 18. Oktober in Amsterdam bestreiten – mit dem elf Jahre jüngeren Cottbuser Roger Kluge, seinem Erfolgspartner des vergangenen Winters, mit dem er 2009 im belgischen Gent überraschend den Titel im Zweier-Mannschaftsfahren gewonnen hatte und auch das Sechstagerennen in Amsterdam für sich entschied. Bei den anschließenden Sixdays in Gent und Zürich wird Bartko erstmals gemeinsam mit dem Cottbuser Danilo Hondo antreten. Insgesamt neun Sechstagerennen hat er für den kommenden Winter geplant; auch die 100. Berliner Sixdays vom 27. Januar bis 1. Februar 2011, bei dem er bereits zweimal ganz oben auf dem Siegertreppchen stand.
„Jetzt in Amsterdam gehen wir als Titelverteidiger zuversichtlich ins Rennen“, signalisiert Robert Bartko. „Die Form stimmt, das hat zuletzt auch Bulgarien gezeigt.“ Bei einem 1500 Kilometer langen Straßen-Rennen über zehn Etappen mit dem LKT-Team belegte der in Jütchendorf bei Ludwigsfelde wohnende Familienvater auf dem letzten Tagesabschnitt über 148 Kilometer Platz zwei hinter dem Serben Ivan Stevic. Seit dieser Woche trainiert er speziell für die Bahn-Saison. Gestern früh tankte er in Frankfurt (Oder) Kraft auf dem Laufband, ehe eine 120-Kilometer-Trainingseinheit auf dem Rad folgte.
Die Bahnrad-Weltmeisterschaften im März kommenden Jahres im niederländischen Apeldoorn sind für den zweifachen Olympiasieger und vierfachen Weltmeister allerdings kein Thema, denn der Bund Deutscher Radfahrer plant dafür nicht mit ihm. „Der Verband setzt auf junge Fahrer“, sagt Robert Bartko. „Ich werde dann eine Auszeit nehmen und mich voll auf die im nächsten Jahr anstehende Olympia- Qualifikation konzentrieren.“ Deren Ort und Zeitpunkt seien noch offen, doch er wolle dafür gerüstet sein, denn da könne man ihn nicht einfach beiseite schieben. „Dann geht es streng nach Leistung, und dann muss ich eine ordentliche Zeit anbieten“, so der Potsdamer, der London 2012 weiter fest im Blick hat. Auch während der nun beginnenden Sechstagerennen. „Für die“, sagt er, „waren die harten Tritte hinterm Motorrad jetzt in Forst eine gute Vorbereitung.“
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