Sport: Harte Weihnachten
Motor boxte nur unentschieden – jetzt wurde Sondertraining angeordnet
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Es war also doch kein Understatement. Dass es diesmal eine besonders harte Saison werde, in der jeder jeden schlagen kann, hatte Ralph Mantau vor Beginn der Wettkampfserie der zweiten Box-Bundesliga gesagt. Er sollte Recht behalten: Nach dem Punktgewinn in Seelze vor einer Woche mussten die Faustkämpfer Motor Babelsbergs am Samstagabend einen Zähler abgeben. Im Toyota-Autohaus kam Mantaus Truppe gegen das Boxteam Hanse Wismar allenfalls zu einem 12:12 und hatte sich wahrlich mehr ausgerechnet.
Da reichte es auch nicht, dass die ersten drei Athleten ihre Aufgabe in bester Manier meisterten und einen Vorsprung heraus arbeiteten, auf den man eigentlich hätte aufbauen müssen. Im Bantamgewicht sorgte Marcel Schneider gegen David Preisner von Beginn an für klare Verhältnisse, und auch im Federgewicht hatte Babelsbergs Zakhid Mekhtsiyev mit Christopher Hahn eher einen guten Sparringspartner. Im Leichtgewicht wurde nach langer Zeit wieder einmal Waldemar Völker eingesetzt. Der Athlet aus Demmin, der inzwischen in München wohnt, hatte bereits in der vergangenen Saison Juri Paschko in Wismar bezwungen und traf auch diesmal auf ihn. Am Ende war alles wie gehabt: Sieg für Völker. Wahre Lobeshymnen hatte Mantau nach dem Debüt von Artjom Daschjan beim Saisonauftakt in Seelze gesungen, doch diesmal enttäuschte das Halbweltergewicht ein wenig. Gegen Alexander Kuhn bot er dennoch einen ausgeglichenen Kampf, der am Ende denkbar knapp für den Hanseaten gewertet wurde.
Daschjans Kampf – er leitete letztlich eine Niederlagenserie ein, mit der keiner gerechnet hatte. Im Weltergewicht musste sich Tobias Drobig bereits in der zweiten Runde Sebastian Formella geschlagen geben. „Die Maßgabe war, die Deckung zu verbessern und die Schlaghand stärker zu bringen. An die Anweisungen hat er sich allerdings nicht gehalten“, sagte Trainer Mantau, der nach einem Niederschlag seines Schützlings dem Ringrichter zu verstehen gab, den Kampf abzubrechen.
Nach seiner Niederlage in Seelze machte es anschließend auch Jörg Rosomkiewicz nicht besser. Der Mittelgewichtler führte nach der dritten Runde klar nach Punkten und verlor gegen Henry Weber am Ende dennoch. Nachdem danach auch Motor-Kapitän Anatolij Hoppe dem schwedischen Meister Babakar Kamara in einem harten Fight unterlag, war wieder einmal Vitalijus Subacius das Zünglein an der Waage. Viel zu schnell ging der Schwergewichtler gegen Lukas Schulz allerdings in den Kampf; er ließ phasenweise nach, um in der vierten Runde dann doch noch alles klar zu machen. Dramatik pur in einem Kampf, der den Gastgebern zumindest das Unentschieden rettete.
Mantau war am Ende vor allem von der Leistung enttäuscht, die Drobig und Rosomkiewicz boten. Letzterem sprach er inzwischen eine Woche Trainingsverbot aus: „Er soll sich mal regenerieren“, so der Coach, der den beiden gestern auch eine „intensive Zeit zwischen Weihnachten und Silvester“ versprach. Dann ist vor- und nachmittags Training angesagt: „Gern auch öffentlich.“ Zum nächsten Heimkampf empfängt Motor den Aufsteiger Heidelberg. Der fegte am Sonnabend Seelze aus dem Ring. Henner Mallwitz
Henner Mallwitz
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