Sport: Härtetest am Atlantik
Sieben Turbine-Spielerinnen sind ab heute mit dem Nationalteam beim Algarve-Cup im Einsatz
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Sieben Turbine-Spielerinnen sind ab heute mit dem Nationalteam beim Algarve-Cup im Einsatz Denkt Bernd Schröder an den heute in Portugal beginnenden Algarve-Cup, ist dem Trainer des Frauenfußball-Bundesligisten 1. FFC Turbine Potsdam nicht unbedingt wohl. „Da bin ich ganz ehrlich – das Turnier ist in meinen Augen so überflüssig wie ein Kropf“, meint der Coach, wohl wissend, dass er damit wieder mal auf Kritik beim DFB stoßen wird. Dennoch: Allein vom Potsdamer Verein verstärken sieben Spielerinnen das Nationalteam und treffen in dem hochkarätig besetzten Turnier vorerst auf Schweden, Norwegen, und China. In Hinsicht auf die Europameisterschaft sicherlich ein wichtiger internationaler Test für die Spielerinnen, die Schröder jedoch lieber für die Aufgaben im Verein behalten hätte. In der Einschätzung des derzeitigen Leistungsvermögens der einzelnen Fußballerinnen ist der Coach Realist. So habe sich beispielsweise an der erklärten Rolle als Nummer zwei hinter Silke Rottenberg für Torfrau Nadine Angerer nichts geändert. „Der Angriff auf den ersten Platz ist ihr auch in den vergangenen Spielen nicht gelungen, sie hat Souveränität vermissen lassen“, so Coach, der auch Prüfungsstress als einen Grund dafür ausmacht. Anders bei Ariane Hingst: Die 26-Jährige absolviert heute gegen Schweden ihr 100. Länderspiel, ist aber laut Schröder noch nicht an ihrer Leistungsgrenze angekommen. Für den Einsatz von Sonja Fuss im Nationalteam machte sich der Coach persönlich bei Nationaltrainerin Tina Theune-Meyer stark. „Sie wird in Portugal bestimmt wenig zum Einsatz kommen und muss sich vor allem im Club profilieren.“ Britta Carlson hingegen habe es verdient, von Anfang an im Nationalteam zu spielen. Für Turbine sei sie eine äußerst wichtige Spielerin, die auch außerhalb des Spielfeldes eine Integrationsfigur sei. Auch Viola Odebrecht wird beim Cup antreten: Ihr fehlt es nach Ansicht des Trainers derzeit jedoch noch an Spritzigkeit. „Sie kann mehr und muss sich vor allem auf das einfache Spiel konzentrieren.“ In den vergangenen Bundesligaspielen habe auch Conny Pohlers hervorragenden Einsatz gezeigt. Sowohl bei Turbine habe sie mit die besten Leistungen gezeigt, und das werde sie auch im DFB-Team erneut unter Beweis stellen. „Sicherlich wird sie in Portugal eine der wichtigsten Spielerinnen sein“, gibt sich Schröder optimistisch. Anja Mittag macht das Potsdamer Aufgebot an der Algarve komplett. Nach Meinung des Trainers hat sie „alles, was eine junge Spielerin braucht“. Im Club hat sie viel erreicht, wurde mit der U19-Auswahl Weltmeisterin und ist trotzdem nicht stabil genug. „Der Grad zwischen Kreis- und Weltklasse ist bei ihr leider sehr schmal“, sagt Schröder, der gerade über ihren Einsatz beim Cup weniger erfreut ist. „Sie ist ausgepowert, und wir dürfen sie nicht verheizen“, sagt er. „Schließlich haben wir auch eine Vorsorgepflicht zu erfüllen.“ Der amtierende Weltmeister wird es in der Gruppe A in Lagos mit Schweden (heute 17.15 Uhr MEZ), in Silves mit Norwegen (Freitag, 14.45 Uhr MEZ) und in Alvor mit China (Sonntag, 17.15 Uhr MEZ) zu tun haben. Auch beim abschließenden Platzierungsspiel am Dienstag, 15. März, kann sich die DFB-Auswahl auf einen starken Gegner einstellen. In Gruppe B ermitteln nämlich die USA, Frankreich, Dänemark und Finnland eine Rangfolge. Insgesamt nehmen sechs Mannschaften an dem Turnier teil, die auch für die EM-Endrunde in England qualifiziert sind. „Das wird die letzte Chance, sich zu empfehlen. Bei den Länderspielen gegen Kanada im April muss der Kader stehen. Angesichts der Schlussphase in der Bundesliga, dem DFB-Pokal und Europapokal sind danach im Mai kaum mehr Experimente möglich“, betonte DFB-Trainerin Tina Theune-Meyer vor dem Härtetest. Henner Mallwitz
Henner Mallwitz
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