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Training an der Quarter-Pipe. Trainer Daniel Jahnke (links) gibt bei dieser Einzelübung Hilfestellung. Denn hinauf geht es noch recht einfach – das Rückwärtsfahren indes ist kniffelig. 20 Kinder nehmen in dieser Woche an einem BMX-Kurs im Lindenpark teil.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Häschenhüpfer im Rampenland

Im Lindenpark trainieren Ferienkinder auf BMX-Rädern und lernen den einen oder anderen coolenTrick

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Babelsberg - Den Bunnyhop würde Fiona in dieser Woche noch gerne lernen. Der Häschenhüpfer geht so: „Einfach aus dem Stand mit dem Rad ein wenig in die Höhe springen“, erklärt Trainer Daniel Jahnke. Er betreut den Ferienkurs „BMX only“, der derzeit im Lindenpark stattfindet. Am heutigen Freitag ist für die 20 Kinder der letzte Tag – letzte Chance auch für das einzige Mädchen unter den BMX-Fahrern. Fiona, sieben Jahre alt und mit ihrem Bruder hier, traut sich am gestrigen Donnerstag das erste Mal auf ein Rad. Und dass der Bunnyhop gar nicht so einfach ist, wie er aussieht, hat sie bereits gemerkt.

Schon seit Wochen sind sämtliche Wilde-Ferien-Kurse in dem Babelsberger Jugendzentrum ausgebucht. „Wir hatten letzte Woche 50 Kinder beim Zirkus-Kurs, es war großartig“, sagt Alexandra Bohlig vom Lindenpark-Team. Im August wird es noch zwei Skate-Kurse geben, eine Woche lang geht es außerdem um Graffiti und in der letzten Woche findet ein Mach-Rockmusik-Kurs statt. Fünf Euro inklusive selbstgekochtem Mittagessen kostet ein Tag. Viele Eltern schätzen die Möglichkeit, die Kinder während der Ferien dort unterbringen zu können. Dabei werden die Kinder von Trainern, Musikern oder Pädagogen fachlich betreut.

Daniel Jahnke vom Verein Friss Dreck aus Dallgow ist erfahrener BMXer, ausgebildeter Jugendleiter, Ersthelfer – und natürlich zertifizierter Trainer. „Er ist Profi“, sagen die Kinder. Ihren Trainer finden sie richtig gut. Vor allem, wenn er sich dazu überreden lässt, etwas vorzuführen.

Doch zunächst beginnt der Donnerstag mit einer Aufwärmphase. „Erst mal bisschen locker machen und einspringen“, sagt Jahnke im Skatepark hinter dem Lindenparkgebäude. Die Kinder, sieben bis zwölf Jahre alt, mit Knieschützern und Helmen ausgerüstet, stehen gespannt über ihre kleinen Räder gebeugt. Zum Aufwärmen geht es im Kreis herum, später dürfen die Rampen benutzt werden. Jahnke gibt Anleitung: „Rücken gerade, Hinterrad hochziehen – sehr gut!“

Wer kein eigenes Rad besitzt, darf eines vom Lindenpark benutzen. Kurzfristig wurden noch welche fit gemacht, weil es mehr Teilnehmer als erwartet gab. Luca aus Geltow hat sein BMX-Gefährt zu Weihnachten bekommen. Doch in Wohnortnähe kann er – wie viele – seine Fahrkünste weder ausprobieren noch trainieren. Und Raphael aus Werder gibt zu bedenken, dass man aus Sicherheitsgründen ohnehin am besten in der Gruppe fahren sollte – falls sich jemand verletzt. „Ich hatte schon mal eine Platzwunde am Kinn, die genäht werden musste“, sagt er.

Im Lindenpark passiert außer einigen Kniestürzen nichts Dramatisches. Trainer Jahnke hat alles im Griff. Wenn er technische Details erklärt, haben die Kinder zuzuhören. Er sieht, wer was kann und wer was probieren sollte. Nach einer Trinkpause geht es an die große Rampe, die Quarter Pipe. Der Fakie soll geübt werden. Die Fahrer stehen aufgereiht vor der Rampe, einzeln darf jeder probieren, dort hinaufzufahren – und rückwärts hinunter. Das ist schwer, sagt Jahnke, man muss dabei nämlich rückwärts treten. Er gibt Hilfestellung, zieht die Jungs hinauf, balanciert aus, lässt los, wenn sie sicher sind und fängt sie bei Bedarf auf. „Da traut man sich schon mehr, wenn jemand hinter einem steht“, sagt ein Junge. Was man alles so lernen kann, zeigt – außer Konkurrenz – die 14-jährige Lisa, die bereits in einem BMX-Verein trainiert. Der Versuch, in der Luft den Lenker zu drehen, klappt pannenlos zwar erst beim dritten Mal – dann aber gibt es viel Applaus von den Kindern. Von ihrem Trainer wollen sie dann auch mal sehen, was er kann. Vereint feuern sie ihn mit Sprechchören an, einen Backflip soll er zeigen. „Leute, lasst ihm genug Platz“, ruft einer der Jungs über den Platz, und dann, nach dem perfekten Rückwärtssalto, sind sie völlig hingerissen.

Plötzlich ist schon Mittagspause, die Köchinnen vom Lindenpark haben wieder etwas Kinderfreundliches fabriziert. Hunger hat nach dem Training jeder. Und vielleicht packt die zierliche Fiona ihr schweres Rad dann mit etwas mehr Power an.

Mehr Informationen im Internet:

www.lindenpark.de

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