Landeshauptstadt: Haus Dietz: Platzeck soll sich einschalten Klipp: Eigentümer trägt Verantwortung für Abriss
Innenstadt - In einem offenen Brief hat sich der Förderverein des Potsdam-Museums Brandenburgs Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) aufgefordert, sich für den Erhalt des Hauses Dietz einzusetzen. Vereinsvorsitzender Markus Wicke bitte in dem Schreiben den Ministerpräsidenten, eine Entscheidung des Landesamtes für Denkmalpflege, das Haus in der Kurfürstenstraße 24/25 nicht unter Denkmalschutz zu stellen, zu überprüfen.
Stand:
Innenstadt - In einem offenen Brief hat sich der Förderverein des Potsdam-Museums Brandenburgs Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) aufgefordert, sich für den Erhalt des Hauses Dietz einzusetzen. Vereinsvorsitzender Markus Wicke bitte in dem Schreiben den Ministerpräsidenten, eine Entscheidung des Landesamtes für Denkmalpflege, das Haus in der Kurfürstenstraße 24/25 nicht unter Denkmalschutz zu stellen, zu überprüfen. Nur so ließe sich der drohende Abriss des Hauses, das ein „einzigartiges Beispiel eines gelungenen DDR-Wiederaufbauprojekts“ sei, verhindern, so Wicke.
1927/28 durch den Architekten Heinrich Laurenz Dietz im Stil der neuen Sachlichkeit errichtet, wurde das Wohnhaus in den 1980er Jahren abgetragen und „und als an das original angelehnte Rekonstruktion des Vorgängerbaus aus Mitteln des DDR-Denkmalpflegefonds wieder aufgebaut“, heißt es in dem Brief. Unter bisher ungeklärten Umständen erfolgte Wicke zufolge nach 1990 die Löschung aus dem Denkmalpflegeverzeichnis, „ohne dass dies öffentlich angezeigt wurde“. Der Bauantrag für eine Neubebauung des Dietz-Areals mit einem mehrgeschossigen Wohnblock ist bereits gestellt, die Abrissgefahr daher akut.
Dies sah auch das Stadtparlament so: Ein Dringlichkeitsantrag der Linken, mit dem der Bauantrag für den Mehrgeschosser für ein Jahr zurückgestellt wird, wurde in die Tagesordnung aufgenommen. Bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe war aber die Entscheidung noch nicht gefallen. Die Linke will die Zurückstellung durchsetzen, um das Haus Dietz vor dem Abriss zu retten – es soll zwischenzeitlich unter Denkmalschutz gestellt werden. Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg begründete den Vorstoß mit einem „fehlerhaften Verwaltungsakt“ des damaligen Rates der Stadt Potsdam. Dieser habe das Haus Dietz 1977 zwar in die Denkmalliste aufgenommen – unter dem richtigen Namen „Wohnhaus Heinrich Dietz“, aber unter der falschen Hausnummer 23. Nach der Wende blieb das benachbarte Haus mit der Nummer 23 auf der Denkmalliste, Haus Dietz aber nicht.
In der Fragestunde der Sitzung des Stadtparlaments hatte Baubeigeordneter Matthias Klipp (Bündnisgrüne) deutlich gemacht, wen er maßgeblich für den drohenden Abriss des Hauses Dietz verantwortlich macht: So habe „der bisherige Eigentümer es geschafft, sich ganz galant vom Hof zu machen“, sagte Klipp. Er habe sein Grundstück in dem Wissen verkauft, dass der Käufer zur „wirtschaftlichen Verwertung“ einen Mehrgeschosser bauen werde. Damit hätten der bisherige und der neue Eigentümer „die Frage verdient, was sie sich dabei gedacht haben“, so Klipp. Das Argument des alten Eigentümers, der von der Stadt genehmigte mehrgeschossige Neubaublock in der parallel verlaufenden Leiblstraße beschädige sein Grundstück derart, dass er verkaufen müsse, bezeichnete Klipp als „dummes Zeug“. Der Beigeordnete stellte auf Anfrage der Potsdamer Demokraten klar, dass der geplante Mehrgeschosser dem Welterbe nicht schade, da er aus dem Neuen Garten nicht zu sehen sei. In dieser Beurteilung seien sich Landesdenkmalpflege und Untere Denkmalschutzbehörde einig, so Klipp. gb/SCH
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: