zum Hauptinhalt

Homepage: Haus(en) in der Zukunft

2. Potsdamer Gespräch über Nachhaltigkeit

Stand:

Wie sich der Klimawandel auf die Bau- und Wohnungswirtschaft auswirkt, wurde beim 2. Potsdamer Gespräch über Nachhaltigkeit zum Thema „Haus(en) in der Zukunft“ kürzlich im Industrieclub in der Weinbergstraße diskutiert. Der Industrieclub und die Universität laden zweimal im Jahr Unternehmen und Wissenschaftler ein, um neueste Erkenntnisse aus nachhaltiger Sicht zu vermitteln. Diesmal ging es um Nachhaltigkeit im Bauen und Wohnen.

Architekten und Bauplaner müssten sich mit Blick auf den Klimaschutz auf neue Konzepte einlassen, sagte Rüdiger Lorenz, Bauphysiker an der Fachhochschule Potsdam. Wenn es um Nachhaltigkeit gehe, seien hohe Kosten kein Argument mehr, meinte Manfred Stock vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). „Durch den Klimaschutz können Kosten sogar eingespart werden“, erklärte er. Es würden teilweise sogar Gewinne mit Klimaschutzmaßnahmen verzeichnet, so Stock. „Wir müssen kluge Nutznießer sein.“

Wichtig sei, sich auf unbeherrschbare Situationen wie Starkregen oder extreme Trockenheit vorzubereiten. Deshalb bräuchten Gebäude Frühwarnsysteme, um Überhitzungen oder gar Todesfälle wie bei der Hitzewelle von 2003 zu vermeiden. „Die Temperaturen von 2003 werden uns 2060 noch vergleichsweise kühl vorkommen“, prophezeite der Klimaforscher. Um sich vor extremer Wärme zu schützen, gebe es Möglichkeiten wie Solarkühlung oder Beschattung mit Lamellen.

Große Bedeutung hätte der erwartete Temperaturunterschied von zwei Grad Celsius auch für die Grundwasserneubildung. Deshalb müsste man Gebäude langfristig an unterschiedliche Grundwasserstände anpassen, so Stock. Viele Probleme könnten aber auch vermieden werden, wenn Risiko-Zonen ausreichend von den Behörden ausgewiesen würden. Leider hat man in früheren Überflutungsgebieten wie dem Oderbruch wieder neue Siedlungen gebaut, monierte Stock. „Uns fehlen gemeinsame Risiko-Konzepte“, stellte er fest. Außerdem müsse es ein neues Bewusstsein für Energieeffizienz geben.

Zustimmung erhielt Stock vom Architekten Markus Löffler, der an der Fachhochschule Potsdam lehrt. Mit der gerade eröffneten Waldorfschule in Kleinmachnow hat er ein besonders energiesparendes Mehrzweckgebäude entworfen. Der künftige Nutzer eines Gebäudes sollte sich aber nicht einfach nur im Produktkatalog über Energieeffizienz, sondern auch über Lebensdauer und Resistenz einzelner Dämmungen informieren, schlug Bauphysiker Lorenz vor. Das gleiche gelte für Bauplaner, die Fehler in der Planung oft erst nach dem Bau eines Gebäudes feststellen würden, so Lorenz.

Neben dem Klimawandel stelle der „Pfusch am Bau“ die größte Herausforderung dar, sagte Andreas Rödel, Geschäftsführer des Technologieunternehmens PROGEO Holding AG. Teure Sanierungsmaßnahmen könnten jedoch durch Informationssysteme in Gebäuden verhindert werden. Dann würden undichte Stellen gemeldet werden, bevor es zu spät ist.

Susanna Maier

Susanna Maier

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })