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Homepage: Hausmakler gegen Studiengebühr Podiumsdiskussion an der Universität Potsdam

Unterstützung für die Gegner von Studiengebühren kommt manchmal aus ganz unerwarteten Lagern. Dies zumindest konnte SPD-Landtagsabgeordnete Klara Geywitz gestern bei einer Podiumsdiskussion zum Thema feststellen: „Die Immobilienindustrie ist gegen ein kreditfinanziertes Studium, weil dann die künftigen Akademiker nur noch mit dem Abzahlen ihrer Lehre zu tun haben“, so Geywitz im Mensazelt Griebnitzsee.

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Unterstützung für die Gegner von Studiengebühren kommt manchmal aus ganz unerwarteten Lagern. Dies zumindest konnte SPD-Landtagsabgeordnete Klara Geywitz gestern bei einer Podiumsdiskussion zum Thema feststellen: „Die Immobilienindustrie ist gegen ein kreditfinanziertes Studium, weil dann die künftigen Akademiker nur noch mit dem Abzahlen ihrer Lehre zu tun haben“, so Geywitz im Mensazelt Griebnitzsee. Die übrigen Argumente der Diskussion blieben dagegen weitgehend spannungsfrei. So stellten alle Diskussionteilnehmer übereinstimmend fest, dass es in Deutschland zu wenig Studenten aus sozial schwächeren Schichten gibt, zu viele Studienabbrecher ohne Abschluss von der Uni gehen und der weitere Wohlstand der Republik primär vom Grad der Bildung abhängt. Die Schlüsse aus dieser Beschreibung fielen gleichwohl ganz unterschiedlich aus. So bildeten Harald Fuhr vom Lehrstuhl für Internationale Politik der Uni Potsdam und der CDU-Landtagsabgeordnete Wieland Niekisch die Zwei-Mann-Front der Studiengeldbefürworter. „Der Kampf gegen Studiengebühren ist schon vorbei, die Studenten müssen besser dafür kämpfen, dass ihre Mittel auch wirklich an die Unis ihrer Wahl gehen“, sagte Fuhr. Der Politikwissenschaftler sprach von einem Gebührenrahmen zwischen 500 und 1000 Euro je Uni. Durch die Gelder solle es auch zu mehr Wettbewerb zwischen den Standorten kommen. „Wenn die Studenten merken, an welche Uni sie mit ihrem Geld am besten gehen, werden die einzelnen Standort mehr auf ihre Qualität der Lehre achten“, so Fuhr. Zur sozialen Absicherung verwies Niekisch auf Modelle in Skandinavien, wo Akademiker nach dem Studium mit ihrem angenommenen höheren Gehalt die Gebühren „über einen längeren Zeitraum“ zurückzahlten. Dagegen verwiesen die Gegner um PDS-Landtagsabgeordneten Peer Jürgens, den Potsdamer AStA-Referenten für Hochschulpolitik Arne Karrasch und eben Klara Geywitz auf die abschreckende Wirkung von Gebühren. „Wir müssen eigentlich schon jetzt alle Schüler zum Studium führen, um den Akademikerstand in Brandenburg zu halten – wie soll dies mit hohen Gebühren gehen?“, fragte Jürgens. Auch Karrasch wandte sich gegen „den vorauseilenden Gehorsam, nun ein besonders gutes Modell für Studiengebühren zu finden“. Einmal beschlossene Gebühren, egal in welcher Höhe, würden als „Einstiegsdroge“ noch höhere Abgabensätze heraufbeschwören. Geywitz, die zum Beispiel Studienkontenmodelle für Brandenburg nicht ausschließen will, wünscht sich aber vor allem eins: „Keine Kleinstaaterei“ in Deutschland mit verschiedenen Finanzierungssystemen, sondern „einen einheitlichen Studienraum in Europa“ ohne Gebühren. Henri Kramer

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