Landeshauptstadt: Havelübergang: Reiche-Vorstoß abgelehnt Stadtpolitiker fordern Geld für Tram und Busse
Alle Jahre wieder: In der Stadtpolitik ist ein Streit um das Für und Wider eines dritten Havelübergangs entbrannt. Politiker von SPD, Linken und Grünen reagierten am Montag mit Ablehnung auf einen entsprechenden Vorstoß von Potsdams CDU-Chefin Katherina Reiche.
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Alle Jahre wieder: In der Stadtpolitik ist ein Streit um das Für und Wider eines dritten Havelübergangs entbrannt. Politiker von SPD, Linken und Grünen reagierten am Montag mit Ablehnung auf einen entsprechenden Vorstoß von Potsdams CDU-Chefin Katherina Reiche. Sie hatte zuvor im PNN-Interview erklärt, die Stadt müsse sich die Option für einen dritten Havelübergang neben der Humboldtbrücke und der Langen Brücke offenhalten. Die aktuelle Verkehrssituation in der Landeshauptstadt bezeichnete die CDU–Chefin als chaotisch, die Staus als volkswirtschaftlich schädlich.
Potsdams SPD-Chef Mike Schubert widersprach Reiche. „Man muss diesen toten Gaul nicht weiter reiten. Weder Havelspange noch die innerstädtische Entlastungsstraße sind derzeit in Potsdam und der Mittelmark mehrheitsfähig oder finanzierbar“, so Schubert. Eine Verbesserung des Verkehrs in Potsdam könne es nur geben, wenn es attraktive Alternativen zur Fahrt mit dem Auto gebe. Schubert brachte erneut den SPD-Vorschlag zur Regio-Stadtbahn vor. Dabei handelt es sich um eine Variante, bei der die Straßenbahn auch auf dem herkömmlichen Gleisnetz der Deutschen Bahn fährt. Damit könnten Werder, Ferch, Caputh oder Teltow an das Straßenbahnnetz von Potsdam angebunden werden. Als Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium könne Reiche Geld für vorbereitende Untersuchungen bereitstellen, so Schubert.
Als rückwärtsgewandt und verantwortungslos bezeichnete Sascha Krämer, Vorsitzender der Potsdamer Linken, Reiches Forderung. Der Bau neuer Straßen erzeuge neuen Verkehr. Die Linke möchte Autofahrer durch attraktive Alternativen zum Umsteigen auf den öffentlichen Nahverkehr bewegen. „Wir fordern ein Umdenken – weg von einer einseitig autogerechten Stadt“, so Krämer.
Auch die Potsdamer Bundestagsabgeordnete Annalena Baerbock (Grüne) kritisierte Reiche: „Ich bin erstaunt, dass Frau Reiche erneut erfolglos versucht, ein totes Straßenprojekt wiederzubeleben“, so Baerbock. Leider müsse man Reiches Aussagen als Plädoyer für eine autogerechte Stadt verstehen. Beim Ausbau von Tramlinien und Infrastrukturerhalt brauche Potsdam eine stärkere Unterstützung von höherer Ebene, so Baerbock.
Wie berichtet sieht die rot-rote Landesregierung keine Finanzierungschancen für den Bau eines dritten Havelübergangs in Potsdam. Unter 85 Straßenbauprojekten, die das Verkehrsministerium für die bundesweite Verkehrswegeplanung bis 2030 angemeldet hatte, ist die sogenannte Havelspange nicht enthalten. Im August hatte sich auch Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) von den Plänen distanziert. mar
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