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Landeshauptstadt: Hebammen für die Kraft

Zwei evangelische Seelsorgerinnen wurden am Mittwoch im Klinikum in ihr Amt eingeführt

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Innenstadt - Sie fühle sich zuweilen als Hebamme, sagte Klinikseelsorgerin Petra Kohlstädt anlässlich der feierlichen Einführung in ihren Dienst am Klinikum „Ernst von Bergmann“ am gestrigen Mittwoch. Im Gespräch mit den kranken Menschen verstehe sie sich als Hebamme, sodass ihr Gesprächspartner „eigene Kraftquellen entdeckt“, umschreibt die Theologin ihren geistlichen Dienst an den Patienten. In ihrer täglichen Arbeit spreche sie nie von sich aus religiöse Inhalte an, nur wenn ihr Gegenüber dies wünsche.

Obwohl Kohlstädt bereits seit August letzten Jahres als evangelische Seelsorgerin am Bergmann-Klinikum arbeitet, wurde sie erst jetzt mit einem Gottesdienst in ihr Amt eingeführt. Bei der Veranstaltung im klinikumeigenen Raum der Stille erinnerte Superintendent Joachim Zehner am gestrigen Mittwoch mit sehr persönlichen Worten daran, warum die Amtseinführung Kohlstädts so spät erfolge. Es habe mit ihm selbst zu tun, so der Superintendent. Vor gut einem Jahr – Kohlstädt war damals gerade einen Monat im Amt – musste sich Zehner im Potsdamer Klinikum einer schweren Operation unterziehen und fiel für längere Zeit aus. Die Amtseinführung der Seelsorgerin habe deshalb damals warten müssen.

Nun, ein Jahr später, ergab sich eine gute Gelegenheit, diesen feierlichen Akt nachzuholen, denn gemeinsam mit Kohlstädt wurde am gestrigen Mittwoch auch die Theologin Franziska Riebesel in ihr Amt als evangelische Seelsorgerin am Klinikum „Ernst von Bergmann“ eingeführt. Die 45-Jährige arbeitet erst seit Beginn dieses Monats im Klinikum. Im Gegensatz zu Kohlstädt, die an dem Krankenhaus eine volle Stelle innehat, arbeitet Riebesel dort nur zu 50 Prozent. In der anderen Hälfte ihrer Arbeitszeit widmet sich die Theologin der Supervision. Sie betreut dabei unter anderem Mitarbeiter der kirchlichen Telefonseelsorge in Berlin. „Da zu sein, wenn es ganz schwer ist“, das sei so ein Leitmotiv ihrer Arbeit, sagte die Theologin.

Superintendent Zehner zeigte sich am gestrigen Mittwoch im Klinikum „sehr zufrieden“ mit der Zusammenarbeit zwischen dem Krankenhaus und der evangelischen Kirche. 70 Prozent der Kosten für die anderthalb Seelsorgestellen am Klinikum übernehme der evangelische Kirchenkreis, den übrigen Anteil von 30 Prozent trage das Krankenhaus, so Zehner. Die Angebote der kirchlichen Seelsorge – nicht nur im stationären Bereich – würden allerdings „noch viel zu wenig in Anspruch genommen“. So könne beispielsweise das Krankenabendmahl eine stärkende und tröstende Erfahrung für Patienten sein. Holger Catenhusen

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