Landeshauptstadt: Heimleiterin steht fest
Asylbewerber sollen ab nächster Woche umziehen
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Nedlitz/ Schlaatz - Für das Flüchtlingsheim der Arbeiterwohlfahrt (Awo) am Lerchensteig haben die letzten Tage begonnen. Schon ab Mitte der kommenden Woche sollen die ersten Bewohner in das neue Asylbewerberheim am Schlaatz ziehen. Darüber informierte gestern Marcel Kankarowitsch, Chef des Diakonischen Werkes Potsdam, dass den Wohnblock an der Alten Zauche betreiben wird.
Demnach sind die wesentlichen Vorbereitungen für den Umzug erledigt. Beispielsweise steht laut Kankarowitsch inzwischen fest, wer das neue Heim leiten wird: die Sozialpädagogin Christiane Wahl, die zuletzt in leitender Position in einer Berliner Frauenberatungsstelle gearbeitet hat. „Sie fängt nächste Woche an“, sagte Kankarowitsch. Insgesamt sollen vier Diakonie-Mitarbeiter die voraussichtlich rund 120 bis 140 Heimbewohner betreuen. „Bis Ende des Monats wollen wir den Umzug abgeschlossen haben“, sagte Kankarowitsch. Schon jetzt seien die wichtigsten Sanierungsarbeiten an dem fünfgeschossigen Haus beendet, bereits ein Zaun um das Gelände errichtet.
Den Umzug hatte der Potsdamer Hauptausschuss Ende Februar beschlossen und sich damit endgültig gegen die häufig kritisierte Unterbringung von Flüchtlingen am Standort Lerchensteig entschieden, die seit Mitte 2004 existiert. Der neu vergebene Auftrag an die Diakonie hat ein Volumen von zirka 700 000 Euro pro Jahr, das Vorhaben ist seit diesem Januar bekannt. Nach anfangs skeptischen Reaktionen der Anwohner aus dem Schlaatz sind solche kritischen Stimmen inzwischen in der Öffentlichkeit verstummt. Dagegen waren in den vergangenen Wochen die Sorgen der Flüchtlinge in den Mittelpunkt der Diskussion gerückt, weil ihr neues Heim zwar besser erreichbar ist als der Lerchensteig, sich aber die Wohnsituation gravierend unterscheidet. Besonders für Kritik sorgten Durchgangszimmer in Zwei-Personen-Wohnungen, in denen jeweils ein Schlafplatz stehen soll. Deswegen hatte es die – vor allem von Awo-Kreisen gestreute – Sorge gegeben, dass Heimbewohner gegen ihren Willen zum Umzug gezwungen werden müssten. „Diese Befürchtungen haben sich weitgehend erledigt“, sagte Kankarowitsch auf Nachfrage. Allerdings seien nicht alle der künftigen Bewohner „ganz“ zufrieden.
Im Awo-Heim am Lerchensteig sorgte die Ankündigung des beginnenden Umzugs gestern für Überraschung. „Mit uns hat noch niemand geredet“, sagte Björn Steinberg, einer der Mitarbeiter des Hauses, auf Nachfrage. Er hoffe auf mehr Informationen. Seit Wochen werfen sich Awo und Diakonie intern die gegenseitige Behinderung des Informationsflusses vor, dazu kritisieren Awo-Vertreter wie Steinberg den Wohnblock als für die Flüchtlingsunterbringung „nicht zu verantworten.“ Henri Kramer
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