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Fünfgeschosser für zehn Millionen Euro. In der Heinrich-Heine-Klinik wurde am Donnerstag Richtfest gefeiert. Die Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie leistet sich einen Neubau mit 110 Betten. Psychosomatische Erkrankungen seien immer häufiger.

© A. Klaer

Klinik-Erweiterung: Heinrich-Heine-Klinik wächst

Derzeit hat die Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie am Krampnitzsee 250 Betten. Am Donnerstag wurde Richtfest für ein 110-Betten-Haus gefeiert.

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Neu Fahrland – Um 110 Betten wächst die Heinrich-Heine-Klinik in Neu Fahrland. Derzeit hat die Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie am Krampnitzsee 250 Betten. „Wir sind voll ausgelastet“, sagt Klinikleiter Rainer Grimm. Am gestrigen Donnerstag war Richtfest für einen Erweiterungsbau, der die langen Wartezeiten der Patienten abkürzen soll.

„Sie lesen jeden Tag in der Zeitung von Mobbing und Stress, sogar Sportler wie Schalkes Trainer Ralf Ragnick müssen wegen Erschöpfung aufgeben“, sagt Professor Hans-Jürgen Ebel, Chef der Ebel-Fachkliniken, im Grußwort zum Richtfest: „Es kommen immer mehr Patienten.“ Die Ebel-Fachkliniken sind ein Familienunternehmen aus München, die neben Potsdam acht weitere Einrichtungen dieser Art betreiben. Die in Neu Fahrland ist nach Unternehmensangaben das größte Zentrum für Rehabilitation (Reha) in der Region Berlin-Brandenburg.

Einen besonderen Dank richtete Ebel an Hans-Erhard Jülke von der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Bund. Die DRV Bund habe allein im vergangenen Jahr zwei Milliarden Euro für die Reha investiert, berichtet Jülke. 780 000 Anträge wurden bundesweit gestellt. Nach Orthopädie und Onkologie stünde die Psychosomatik bereits an dritter Stelle. 80 000 Anträge habe die DRV im Jahr 2010 bewilligt. Durch den Klinikaufenthalt erlangen die Betroffenen die Chancen zur Teilhabe an der Gesellschaft, sagt Jülke. Es gehe auch darum, die Menschen als Beitragszahler zu erhalten.

Psychosomatische Erkrankungen äußern sich zwar körperlich, haben jedoch psychische Ursachen: Depressionen, Angst und Panikstörungen, Schmerzsyndrom, Migräne, Tinnitus, Schwindel, chronische Schlafstörungen, „Burn out“ und posttraumatische Belastungsstörungen. Die Diagnose ist laut Ebel oft schwierig: „Sieben bis acht Jahre Patientenwanderung sind für manchen keine Seltenheit, ehe er in der Psychosomatik landet.“

Bei dem Erweiterungsbau handelt es sich um einen Fünfgeschosser mit Tiefgarage. Zehn Millionen Euro kostet der Zweckbau. Entworfen hat ihn das Rehbrücker Architekturbüro Peter Dreykluft. Wie Bodo Ambras von der ausführenden Berliner Baufirma MBN Bau AG versichert, soll der Krankenhaustrakt bereits im Februar 2012 schlüsselfertig sein. Dazu müssen die beteiligten zirka vierzig Bauleute Tempo vorlegen, denn laut Ambros ist der Ausbau in so kurzer Zeit nicht ohne großen Kräfteeinsatz zu schaffen.

Der Neubau hebt sich in Gestalt und Stil von dem sternförmigen „Altbau“ aus dem Jahre 1994 mit seinen Balkon-Galerien und ausladenden Ziegeldächern beträchtlich ab. In Bezug auf die Landschaft hält er sich zurück, ist vom See aus fast unsichtbar und auch im Rücken durch das ansteigende Gelände gedeckt. Es war ein kleines Kunststück, das Gebäude auf dem knappen Bauland in den Bestand zu „quetschen“. Laut Ambras gab es eine Genehmigung nach Paragraf 34 Baugesetzbuch, also als Lückenbebauung.

Das Buffet zum Richtfest stand übrigens ganz im Zeichen bayerischer Tradition. Die „preußische Küche“ der Reha-Klinik musste sich auf die Münchener Chefetage einstellen: Es gab Weißwürste, Minihaxen, Laugenstangen und Oktoberfestbier. Günter Schenke

Günter Schenke

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