Landeshauptstadt: Heiße Debatte um Werner Nerlich
Bornim - Zwischen der Gutsstraße und der Florastraße in Bornim sind für zwei Planstraßen Namen zu vergeben. Während der Kulturausschusssitzung am Donnerstagabend einigte man sich bei der einen einen sehr schnell.
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Bornim - Zwischen der Gutsstraße und der Florastraße in Bornim sind für zwei Planstraßen Namen zu vergeben. Während der Kulturausschusssitzung am Donnerstagabend einigte man sich bei der einen einen sehr schnell. So soll die Planstraße 1 zukünftig Pomonaweg heißen, beim PDS-Vorschlag, die Planstraße 4 Werner-Nerlich-Bogen zu benennen, gab es dagegen kontroverse Debatten. Stadthistoriker Dr. Klaus Arlt gab einige biografischen Daten des Künstlers bekannt, der aus Nowawes stammt, während des Zweiten Weltkrieges bei Stalingrad zur Roten Armee wechselte, Flugblätter gegen Hitler und seinen Krieg anfertigte und verteilte, der 1946 in Potsdam eine Landesmalschule gründete, anschließend die Fachschule für angewandte Kunst leitete, Vorsitzender des Verbandes Bildender Künstler war, 1970 als Ehrenbürger Potsdams geehrt wurde. Kulturausschussmitglieder wandten sich gegen eine Benennung in Werner-Nerlich-Bogen. Besonders in den fünfziger bis in die siebziger Jahren habe Nerlich vielen seiner Kollegen keinen guten Dienst erwiesen, vor allem in politischer Hinsicht. Doch man konnte keine hieb- und stichfesten Beweise erbringen, dass Nerlich ohne Vorbildwirkung und deswegen nicht geeignet ist, eine Straße nach ihm zu bezeichnen. Die Vorwürfe blieben im Vagen. Man sprach auch von „kleinlicher Vergangenheitsbewältigung“, davon, „dass man sperrige Biografien akzeptieren sollte“. Saskia Hüneke (Grüne/Bündnis 90) meinte, dass man bei der Beurteilung der Persönlichkeit Nerlichs Historiker zu Rate ziehen sollte. Der Vorschlag, die Planstraße 4 in Werner Nerlich-Bogen zu benennen, wurde mit fünf Ja- gegen vier Neinstimmen angenommen. Klaus Büstrin
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