Landeshauptstadt: Heiße Spur des Vandalen von Sanssouci
Marmor-Pfote des Hundes von Kriegsgott Mars in Berliner Wohnung gefunden / Staatsanwaltschaft ermittelt
Stand:
Potsdam/ Berlin - Nach der Beschädigung zahlreicher Statuen im Schlosspark Sanssouci und weiteren Parks des Potsdamer Welterbes im vergangenen Sommer haben Polizei und Staatsanwaltschaft offenbar eine heiße Spur. In der Berliner Wohnung eines Mannes sei eine Marmor-Pfote gefunden worden, die dem Hund des Kriegsgottes Mars der Statue „Mars und Minerva“ abgebrochen wurde, sagte ein Sprecher der Potsdamer Polizei auf Anfrage und bestätigte damit einen entsprechenden Medienbericht.
Die weiteren Ermittlungen hat inzwischen die Potsdamer Staatsanwaltschaft übernommen. Der Sprecher der Behörde, Tom Köpping, sagte, gegen den Mann, in dessen Wohnung die Pfote gefunden wurde, bestehe der Anfangsverdacht der „gemeinschädlichen Sachbeschädigung“. Allerdings sei er noch nicht vernommen worden. Nähere Details – etwa zum Alter des Gesuchten – wollte Köpping vor dem Hintergrund der laufenden Ermittlungen nicht öffentlich machen. Nicht kommentieren wollte er einen Medienbericht, wonach es laut Informationen aus Ermittlerkreisen unklar sei, wo sich der verdächtige Mann derzeit aufhalte.
Im Frühsommer 2010 sah sich die Schlösserstiftung in Potsdam mit Vandalismus bislang kaum gekannten Ausmaßes konfrontiert, nachdem gleich vier wertvolle Skulpturen im Park Sanssouci beschädigt worden waren. Vor allem die antike Götterwelt des Französischen Figurenrondells an der Großen Fontäne vor Schloss Sanssouci war betroffen.
So verschwand bei „Apollo mit dem getöteten Python“ ein Zeigefinger und die Göttin „Ceres“, die Triptolemus das Pflügen lehrt, verlor die Spitze ihres Werkzeugs. Bei „Mars und Minerva“ wurde dem Hund des römischen Kriegsgottes die Pfote abgeschlagen. Die Schäden waren für die Stiftung auch deshalb beklagenswert, weil das im 18. Jahrhundert geschaffenen Rondell gerade erst erneuert worden war. In den Tatzeitraum fallen zudem abgebrochene Finger und Zehen von einer Figurengruppe nahe der Schinkelbrücke, der abgebrochene Penis an einer Engelsstatue über dem Grab des Vaters von Modeschöpfer Wolfgang Joop auf dem Bornstedter Friedhof und der Sturz der „Großen Liegenden“ an der Neustädter Havelbucht, die ein Bein einbüßte. Ob es einen Zusammenhang zwischen allen Taten gibt, ist unklar.
Der Tatbestand der gemeinschädlichen Sachbeschädigung, der sich auf öffentliche Denkmäler oder religiöse Gegenstände bezieht, wird laut Gesetz mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft. HK/ dapd
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: