Landeshauptstadt: Helden der Arbeit
Freiwilligenprojekt will ehrenamtliches Engagement von Jungen stärken
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Potsdam West – Lajos Reck ist ein Pionier. Der 16-Jährige ist der erste von insgesamt 25 Potsdamer Jungen, der das Freiwilligenprojekt „aktion:sozial“ erfolgreich beendet hat. Seit Dezember letzten Jahres hat sich der Elftklässler jeden Donnerstagnachmittag nach der Schule um die Kinder der Kita „Baumschule“ in der Geschwister-Scholl-Straße gekümmert, mit ihnen Musik gemacht und Fußball gespielt. Für sein ehrenamtliches Engagement wurde der Schüler des Evangelischen Gymnasiums Hermannswerder gestern mit einer Urkunde ausgezeichnet.
Ein besonderer Moment auch für Daniel Georgi, der das Projekt „aktion:sozial“ leitet. „Wir wollen mit dieser Initiative versuchen, Potsdamer Jungen im Alter zwischen 13 und 16 Jahren für ein längerfristiges soziales Engagement in sozialen Einrichtungen zu gewinnen“, erklärte Georgi. Das Projekt soll ein erster Schritt sein, das Interesse junger Männer an sozialen Berufen zu wecken. „Die Jungen haben die Chance, soziale Kompetenzen zu erwerben, Verantwortung zu übernehmen und vielleicht sogar praktische Erfahrungen zu sammeln, die später bei der Jobsuche hilfreich sein können“, sagte Georgi.
Eine Aufgabe, die den Jugendlichen einiges abverlangt, wie Georgi selbst einräumt: Um das Zertifikat zu bekommen, müssen die Jungen im Zeitraum von einem Jahr 200 Stunden ihrer Freizeit opfern. Keine leichte Entscheidung, wenn man genauso gut fernsehen oder sich mit Freunden treffen könnte. Aber Daniel Georgi ist inzwischen geübt darin, Überzeugungsarbeit zu leisten – und das auf beiden Seiten. „Ich werde immer wieder mit Vorurteilen konfrontiert. Für viele Jungs, ist ehrenamtliches Engagement uncool. Die Verantwortlichen in den beteiligten Kitas, Seniorenheimen und Behinderteneinrichtungen wiederum trauen den Jugendlichen nicht zu, es auf Dauer ernst zu meinen“, sagte der Projektleiter.
Vorurteile, die Lajos Reck durch sein Engagement für die Kita „Baumschule“ längst entkräften konnte. „Obwohl er nur zwei bis drei Stunden pro Woche bei uns verbringen musste, kam er oft auch an den Sonnabenden und sogar in seinen Ferien vorbei“, erzählte Kita-Leiterin Kriemhild Franke. Lajos Reck wiederum sind „seine“ Kinder inzwischen so ans Herz gewachsen, dass er auch nach Ende des Projekts in der Kita aktiv sein will. Wer sich für „aktion:sozial“ engagieren will, kann sich unter Tel.: (0331) 74 81 97 8 melden. Ariane Mohl
Ariane Mohl
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