Landeshauptstadt: Helmholtz-Absolventen feierten Goldenes Abitur Jahrgangs 1958 traf sich an alter Stätte
Innenstadt - „Helmhöltzer sind Edelhölzer – diesen Spruch kann auch der Absolventenjahrgang 1958 für sich in Anspruch nehmen, der sich am Wochenende in Potsdam zur Feier des „goldenen Abiturs“ traf. „Unter uns gab es keine Verlierer“, sagt Prof.
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Innenstadt - „Helmhöltzer sind Edelhölzer – diesen Spruch kann auch der Absolventenjahrgang 1958 für sich in Anspruch nehmen, der sich am Wochenende in Potsdam zur Feier des „goldenen Abiturs“ traf. „Unter uns gab es keine Verlierer“, sagt Prof.Dr. Ralf Rohloff, der es in München zum Leiter einer Klinik für Strahlentherapie brachte. In ihrem alten Klassenzimmer, beim Essen im „Fliegenden Holländer“ und auf einer Dampferfahrt waren sich die ehemaligen Ingenieure, Mediziner, Chemiker, Datenverarbeiter, Lehrer einig, am Helmholtz-Gymnasium (damals Oberschule) dank ausgezeichneter Pädagogen, aber auch ihres Zusammengehörigkeitssinns, beste Voraussetzungen für ihren beruflichen Weg mitbekommen zu haben.
Dabei waren die 50er Jahre politisch brisante Zeiten, in denen die Schule „Hauptinstrument der Arbeiterklasse zur Erziehung und Bildung“ der jungen Generation, auch der „nichtproletarischen Schichten“ sein sollte. Als Scharfmacher tat sich dabei Direktor Peter Wefers hervor, der 1956 nach Protesten der Lehrer und Schüler abgelöst werden musste. Gabriele Rathke, später Mathelehrerin, erinnert sich dankbar an dessen Nachfolger Fritz Selke. Als die Klasse das Absingen eines so genannten Arbeiterliedes sabotierte, habe der Direktor es allein zu Ende gesungen, um seinen Schülern politischen Ärger zu ersparen. Damals reichte der Kauf einer Jeanshose in Westberlin, um von der Schule zu fliegen, wie dies einer Internatsschülerin geschah.
Die Abiturzeugnisse erhielt der 1958er Jahrgang erst ausgehändigt, nachdem er einen vierwöchigen Einsatz in der Glindower Ziegelei abgeleistet hatte, erinnert sich Rainer Sperfeld. Mitentscheidend für eine Studienzulassung war das Votum der FDJ. Wer sich zum Dienst in der Volksarmee verpflichtete, hatte die besten Chancen. Bereits an der Uni Jena eingeschrieben, wurde Sperfeld exmatrikuliert, weil er den Dienst mit der Waffe verweigerte. Wie etwa ein Drittel seines Jahrgangs flüchtete er in den Westen und gründete nach dem Chemiestudium ein erfolgreiches Labor. Einen anderen Weg suchte Eckhard Gartzke. Nach Studienablehnung ging er als Transportarbeiter ins RAW und erreichte über diesen Umweg ein Lehrerstudium an der Pädagogischen Hochschule. Bis zur Pensionierung 1997 hat er in Potsdam unterrichtet.
Bei der Feier des „goldenen Abiturs“, dass durch die „Mädels“ Evelyn Uhlemann, Lilly Kahl und Erika Bartels organisiert wurde, mussten die Biografien der 19 Teilnehmer nur fortgeschrieben werden, denn sie kennen sich durch viele Begegnungen. An die 20 Mal haben sie sich bisher getroffen, schon in der DDR-Zeit und immer in Potsdam. Auch die in den Westen abgewanderten Mitschüler fanden stets Mittel, dabei zu sein. E. Hoh
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