ATLAS: Hemdsärmelig
Der Streit zwischen Stadtverwaltung und Fachhochschule ist in mehrfacher Hinsicht ärgerlich: Er ist inhaltlich überflüssig, weil die Idee eines Doppelumzugs einer funktionierenden Landeshochschule innerhalb von zwei Jahren – und zwar mit städtischen Mitteln finanziert – schon an sich eher bizarr als ausgegoren wirkt. Deswegen war es nur verständlich, dass die erste Stellungnahme der Stadtverwaltung zu dem Vorhaben zurückhaltend ausfiel: Der vorgezogene FH-Umzug sei eine Möglichkeit, hieß es.
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Der Streit zwischen Stadtverwaltung und Fachhochschule ist in mehrfacher Hinsicht ärgerlich: Er ist inhaltlich überflüssig, weil die Idee eines Doppelumzugs einer funktionierenden Landeshochschule innerhalb von zwei Jahren – und zwar mit städtischen Mitteln finanziert – schon an sich eher bizarr als ausgegoren wirkt. Deswegen war es nur verständlich, dass die erste Stellungnahme der Stadtverwaltung zu dem Vorhaben zurückhaltend ausfiel: Der vorgezogene FH-Umzug sei eine Möglichkeit, hieß es. Doch kurz darauf schoss einer quer – wieder einmal. Baudezernent Matthias Klipp legte vor Journalisten eine seiner Aufführungen in Sachen Hemdsärmeligkeit hin. Tenor: Die Studenten und Professoren sollen sich mal nicht so anstellen, an deren Bequemlichkeit dürfe ein vorgezogener FH-Abriss nicht scheitern. Verständlicherweise giftete die Führung der Fachhochschule zurück – und jene Kritiker sahen sich bestätigt, die der Stadt ohnehin unterstellen, für ein weiteres Stück barocker Puppenstube die Interessen von Betroffenen geflissentlich zu ignorieren. Damit erweist sich der Beigeordnete – der sich schon mehrfach um Kopf und Kragen geredet hat – erneut als nicht sonderlich lernfähig in Sachen Außenwirkung. Der lachende Dritte in diesem Fall ist das Land Brandenburg und seine Regierung, die letztlich für die Verzögerung beim FH-Umzug verantwortlich ist und auch an anderer Stelle beim Rechenzentrum die weitreichenden Pläne der Stadt in der Mitte blockiert. Darüber redet aber jetzt keiner – nur über Klipp regen sich alle auf. Damit hat der Dezernent das Gegenteil von dem erreicht, was er wollte – und die Position der Stadt geschwächt.
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