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Landeshauptstadt: Hemmungslos lernen

Zwischen Ängsten und Aggressionen: Lerntherapeutin Karin Kaffke-Rusche hilft bei Schulproblemen

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Der Verlust von Vertrautem, die Trennung der Eltern oder schlicht der Umzug in eine andere Stadt – solch ungeliebte Veränderungen, wie sie in unsteten, allzeit Flexibilität und Mobilität fordernden Arbeits- und Lebensverhältnissen gang und gäbe sind, stellen Familien in ihrem Alltag manchmal auf eine harte Probe. Was für die Erwachsenen schon nicht leicht zu bewältigen ist, führt Kinder mitunter in ein emotionales Chaos, aus dem sie allein nicht herausfinden. Überschwemmt von Gefühlen schwindet ihre Konzentration. Lernprobleme und Verhaltensauffälligkeiten in der Schule folgen dann und wachsen sich nicht selten zu einer massiven Lernhemmung aus.

Die Lerntherapeutin Karin Kaffke-Rusche hat sich auf solch emotional bedingte Störungen spezialisiert und fördert in ihren neu eröffneten Praxisräumen im Holländischen Viertel Kinder und Jugendliche, die ihre Lernressourcen nicht ausreichend nutzen können. Die Schüler, die zu ihr kommen, sind in der Regel normal begabt und intelligent. Überbordende Gefühle aber stehen ihnen beim Lernen im Wege, ziehen wichtige Energien ab oder verzerren die Wahrnehmung. Denken und Fühlen sind aus dem Gleichgewicht geraten.

Aus langjährigen pädagogischen Erfahrungen weiß Karin Kaffke-Rusche, dass frühzeitige Hilfe Schlimmeres verhindern kann. Bleiben solche Lernprobleme unbeachtet, können sich Schulängste aufbauen, die manchmal in die Verweigerung führen. Mit bitteren Konsequenzen für den weiteren Lebensweg. Karin Kaffke-Rusche weiß, wovon sie spricht. Als Sonderpädagogin hat sie nicht nur Kinder mit Lernbehinderungen unterrichtet, sondern auch mit Schulverweigerern gearbeitet und süchtigen und straffällig gewordenen Jugendlichen geholfen, ihren Schulabschluss nachzuholen. In ihrer therapeutischen Einrichtung möchte sie nun möglichst früh, also bei den ersten Anzeichen einer emotional bedingten Lernhemmung, helfen.

Zumeist kommen die betroffenen Kinder mit ihren Eltern auf Anraten des schulpsychologischen Dienstes zu ihr in die Praxis. Karin Kaffke-Rusche versucht dann, die hinter den Verhaltensauffälligkeiten liegenden Probleme zu ergründen. Oft verbirgt sich hinter Ängsten und Aggressionen eine tiefe Verletzung, ein nicht Zurechtkommen im sozialen Umfeld. Kinder, die sich auf Dauer nicht gehalten, geachtet und verstanden fühlen, erleben die negative Bewertung ihrer Leistungen als Ausgrenzung oder Strafe. Andauernder Misserfolg verfestigt ihre Lage. Nicht nur in Schule und Familie, sondern auch in ihrer eigenen Wahrnehmung werden sie schließlich zum Problemfall.

In der Therapie versucht Karin Kaffke-Rusche gemeinsam mit dem Kind, aber auch mit den Eltern und Lehrern, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Um die Drucksituation zu entschärfen, lernt das Kind, sich selbst genauer wahrzunehmen und zu entspannen, um sich anschließend wieder besser konzentrieren zu können. Nicht die persönlichen Defizite stehen im Fokus, sondern die Fähigkeiten, die gestärkt werden und dem Kind Selbstvertrauen geben. Anstelle von angstbesetztem Lernen und chronischem Stress treten positive Gefühle, die jene Lernprozesse in Gang setzen, die für das Kind bedeutsam sind, die es begeistern und seine Neugierde wecken. Wenn es seine Kräfte und Ressourcen richtig einsetzt, empfindet es sich bald als lern- und leistungsfähig und kommt dann auch mit Konflikten besser zurecht.

Neben lern- und gesprächsmethodischen Elementen gehören besondere Konzentrationsübungen und Gedächtnistrainings, aber auch Entspannungstechniken wie Yoga zur Therapie. Im Normalfall kommen die Schüler für mindestens ein halbes Jahr einmal wöchentlich in die Einrichtung. Die Eltern erfahren in regelmäßigen Gesprächen, wie sie die Kinder zu Hause unterstützen können. Denn ohne ein dichtes und stabiles Netzwerk aus Familie, Lehrern und Schulpsychologen würde die Arbeit langfristig ohne Erfolg bleiben.

Lerntherapien, wie sie Karin Kaffke-Rusche anbietet, sind generell kostenpflichtig. In Ausnahmefällen, etwa, wenn ein Arzt oder Psychologe bescheinigt, dass dem Kind eine seelische Behinderung droht, kann das Jugendamt die Kosten übernehmen.

Kontakt: Benkertstr. 2, Tel. 0177/867 45 69, www.lerntherapie-lernhemmungen.de

Antje Horn-Conrad

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