Landeshauptstadt: Herbstkirmes wäre beinahe geplatzt
Am Freitag 15 Uhr öffnet der Rummel im Lustgarten – nach schwierigen Verhandlungen
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Am Freitag 15 Uhr öffnet der Rummel im Lustgarten – nach schwierigen Verhandlungen Innenstadt. Für Karussellbesitzer, Betreiber von rollenden Cafés und Losbuden ist Potsdam noch immer eine schwierige Adresse. „Wir waren kurz davor, das Herbstfest 2003 abzusagen“, erklärte Wolfgang Sendler, Vorstandsmitglied des Brandenburgischen Schaustellerverbandes, kurz vor der Eröffnung der Kirmes im Lustgarten am Freitag um 15 Uhr. Erst nach intensiven Verhandlungen habe man sich mit dem Entwicklungsträger Bornstedter Feld auf eine Pachtsumme von 8000 Euro für den Platz einigen können. Eigentlich war das Doppelte vorgesehen wie auch schon zum Frühlingsfest. Der Entwicklungsträger hat laut Sendler an die Preisreduzierung die Auflage geknüpft, dass ein Konzept für künftige Feste erarbeitet werde, um Stadt und Schaustellern vernünftige Einnahmen zu ermöglichen. Da aber sieht sich der Schaustellerverband allein überfordert. Die Unkosten der Fahrensleute seien inzwischen durch den enormen Benzinpreis und Steuererhöhungen so gestiegen, dass kaum noch Gewinn bleibe, von den Werbekosten und einer so teuren Platzmiete wie in Potsdam ganz zu schweigen, erklärte Sendler gestern beim Pressegespräch. „Ich selbst habe beim Frühlingsfest weniger eingenommen als die Standmiete betrug“, beteuerte er. Der Entwicklungsträger sei ihm zwar entgegengekommen, so dass er die Beträge abstottern konnte, aber auf die Dauer könne sich das kein Schausteller leisten. Sendler weist immer wieder auf Orte hin, die den Schaustellern in erheblich größerem Maße entgegenkämen und die deshalb auch die Highlights des Geschäftes abfassten. Zum Beispiel Eisleben mit seinem Wiesenmarkt oder Leipzig mit seiner Kleinmesse. Da stünden aber auch die Städte hundertprozentig hinter dem Fest. Potsdam habe dagegen mit seinem völlig falsch organisierten gesplitteten Weihnachtsmarkt 2001, bei dem die Schausteller ein Riesenminus gemacht hätten, einen schlechten Ruf weit über Deutschlands Grenzen hinaus. Sendler wünscht sich auch in der Schlösserstadt eine stärkere Einbindung der Kirmes in das gesamte Festgeschehen wie im Vorjahr beim Stadtfest. Wegen der schlechten Ertragslage im Schaustellergeschäft wird ohnehin schon erwogen, die Potsdamer Frühlings- und Herbstfeste von 16 auf zehn Tage zu verkürzen und dafür eventuell noch eine Veranstaltung zwischendurch in Kopplung mit einem anderen Event einzuschieben. Doch jetzt ist erst einmal die Herbstkirmes 2003 gesichert durch 21 Schaustellerbetriebe mit 32 Einrichtungen, die bis zum 12. Oktober im Lustgarten bleiben. Geöffnet ist werktags 14 bis 22 Uhr, sonn- und feiertags ab 13 Uhr und am Tag der Einheit bis 23 Uhr. Wieland Niekisch, Kreisvorsitzender der CDU, hat sich noch einmal persönlich dafür eingesetzt, dass es rund geht. Das Polizeiorchesters wurde geordert, damit es zur Eröffnung aufspielt. Auch Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) hat sein Erscheinen zugesagt und wird für den Bieranstich mit kostenlosem Ausschank morgen ab 15 Uhr sorgen. Es wird vor allem Angebote für Kinder geben, dazu wieder Autoscooter für die Jugend und den Break Dancer. Der Glas-Irrgarten hat noch in letzter Minute abgesagt. dif
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