Landeshauptstadt: Herold verkündet das Edikt Toleranzfest zum
325. Jahrestag
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Morgen Abend um 18 Uhr wird ein Herold vor dem Filmmuseum das Edikt von Potsdam verkünden, mit dem Kurfürst Friedrich Wilhelm 1685 den Weg für die Einwanderung der in Frankreich religiös verfolgten Protestanten freimachte. Unter Trommelwirbel zieht die von der Schützengilde Fehrbellin gestellte Schlosswache auf, das alte und das vor zwei Jahren neu beschlossene Toleranzedikt werden verteilt. Auch eine Ansprache ist vorgesehen. Veranstalter ist der Innenstadtverein Agaphi. Wie sein Vorsitzender Hans-Peter Warnecke erklärte, soll die abendliche Verkündigung am historischen Ort dem Sonnabend von 13 bis 17 Uhr im Stadtteil Schlaatz steigenden 3. Potsdamer Fest für Toleranz keine Konkurrenz machen. Vielmehr habe man mit deren Organisatoren Übereinstimmung erzielt. Dies drücke sich auch darin aus, dass Agaphi durch die Familie ihres Vorstandsmitgliedes Norbert Blumert am Schlaatz einen eigenen Stand eröffnen werde, an dem russisch gesprochen wird. Damit wolle man die Verständigung mit den zahlreichen am Schlaatz wohnenden Einwanderern aus Russland erleichtern, so Warnecke.
Alteingesessene und Zuwanderer wollen auf dem Markplatz des Schlaatzes „ein gemeinsames Fest für eine weltoffene und tolerante Stadt feiern“, erklärte dazu die Initiative „Potsdam bekennt Farbe“. Im Programm stehen ein Fotowettbewerb, Auftritte des Fanfarenzuges, eine Sprayer-Aktion, ein Rollstuhlfahrer-Parcours, Kinderbelustigungen und ein Straßenfußballturnier. An mehreren Ständen werden Köstlichkeiten aus den Herkunftsländern der Migranten angeboten. Jeder Besucher sollte sein Lieblingsrezept und ein Stück Stoff (20 mal 30 cm) mitbringen. Aus den Stoffen soll eine Potsdamer Toleranz-Fahne genäht werden, die Jahr für Jahr erweitert wird. In das Fest einbezogen wird eine Diskussion unter dem Motto „Toleranzedikt als Stadtgespräch statt Sarrazin-Theater“. Geleitet wird sie vom Verfasser des neuen Toleranzedikts Heinz Kleger (Professor an der Universität Potsdam) und dem Streetworker Gregor Voehse. E. Hoh
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