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Landeshauptstadt: Herr der Lakritze

Der Potsdamer Fruchtgummi-Laden „Bärenland“ feiert heute sein zehntes Jubiläum

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Höchstens ein halbes Jahr – mehr gaben die benachbarten Händler dem Fruchtgummi-Geschäft „Bärenland“ nicht, als es 2003 in der Lindenstraße 13 in Potsdam eröffnete. „Es liefen tatsächlich Wetten, wann ich wieder schließen würde“, erinnert sich Ladeninhaber Dietmar Teickner. Etwas länger hat er dann doch durchgehalten: Am heutigen Samstag feiert „Bärenland“ in der Jägerstraße 20 sein zehnjähriges Jubiläum.

Längst hat das Geschäft mit über 100 Fruchtgummi- und über 300 Lakritzsorten Stammkunden in Potsdam und ganz Deutschland. Vor allem das „Lakritzkontor“, das Teickner zusammen mit „Bärenland“ im selben Laden betreibt, lockt Süßwarenkenner an: „Es gibt Kunden, die kommen zweimal im Jahr vom Bodensee, um Lakritz zu kaufen, obwohl es ja den Onlineshop gibt“, sagt Teickner. 2010 wurde das Lakritzkontor von der Zeitschrift „Der Feinschmecker“ unter die fünf besten Lakritzläden Deutschlands gewählt.

In Sachen Farben, Formen und Geschmäcker sind der Fantasie im „Bärenland“ keine Grenzen gesetzt: Torten und Pizzen aus Gummibärchen gibt es ebenso wie scharfe Fruchtgummis, Biobärchen oder Gummibären ohne Gelatine für Vegetarier oder Muslime. Ein besonderer Renner seien seit Jahren Fruchtgummis aus Erdbeersaft mit Rhabarber-Stückchen, so Teickner. Noch mehr Vielfalt herrscht beim Lakritz: Lakritz-Schnaps, -Honig, -Marmelade oder -Nudeln zum Kochen gibt es im Kontor. Auch Süßholz-Äste zum Kauen sind im Angebot und seit letztem Jahr verkauft Teickner im Sommer sogar Lakritz-Eis.

Eigentlich hatte der 47-Jährige nie eine besondere Verbindung zu Süßigkeiten: „Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so einen Laden betreiben würde.“ Früher war der Potsdamer bauleitender Polier: „2003 hatte ich die Möglichkeit, weiterzumachen und ins Ausland zu gehen, oder aufzuhören und meine Abfindung zu bekommen.“ Teickner entschied sich für Letzteres und eröffnete als Franchisenehmer der 1999 gegründeten Kette „Bärenland“, die heute in Deutschland 28 Filialen betreibt, seinen Gummibärchenladen. Die Entscheidung dafür sei aus einer Laune heraus entstanden, als er selbst einmal in einem Gummibärchengeschäft gestanden hatte, so Teickner: „Die Leute sahen alle so entspannt aus. Zu meiner Frau habe ich damals gesagt: Wenn ich mal kürzertretenwill, mache ich so einen Laden auf.“

Bereits nach zwei Jahren musste sich die Filiale vergrößern und zog in die Jägerstraße, außerdem öffnete Teickner das – damals noch separate – Lakritzkontor in derselben Straße. Angefangen hatte er mit einer Mitarbeiterin, heute sind es vier. Lakritz sei inzwischen fast wichtiger für das Geschäft als die Fruchtgummis, sagt Teickner: „Es hatte mir irgendwann nicht mehr gereicht, nur Gummibärchen zu verkaufen, so schön es auch ist.“ Das Lakritzkontor sei „sein Baby“, beliefert wird das Fachgeschäft von Herstellern aus ganz Europa. Teickners momentane Lieblingssüßigkeiten stammen aus Island - mit Schokolade umhüllte Lakritze.

Mittlerweile konnte Dietmar Teickner sogar andere Familienmitglieder für die Süßwaren-Branche begeistern: „Meine Schwester betreibt auch einen Bärenland-Laden in Wildau“, sagt Teickner. „Die hat gesehen, wie es mir geht, und dann ihren stressigen Job gekündigt.“

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