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Blumen vom Minister. Frank Pauer (r.) rettete einem Surfer das Leben. Am Montag zeichnete Innenminister Dietmar Woidke (SPD) ihn und drei weitere Lebensretter aus.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Herzinfarkt auf dem Surfbrett

Der Potsdamer Frank Pauer rettete im Herbst 2012 einem Wassersportler das Leben. Dafür wurde er vom Land ausgezeichnet

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Es ist Freitag, der 14. September 2012. Herrliches Wetter, der Fahrländer See lädt zum Surfen ein. Nicht nur der Potsdamer Frank Pauer nutzt die Gunst der Stunde, auch andere Sportler sind unterwegs.

Als Pauer nach dem Surfen gerade seine Ausrüstung auf dem Autodach verstauen will, sieht er, dass ein anderer Surfer kalkweiß neben seinem Auto zusammengesunken ist. Er fragt, ob er helfen könne, doch Hans-Peter Corleisen will eigentlich nur, dass der junge Man ihm beim Verstauen der Sachen hilft. „Der Mann sah gar nicht gut aus“, erzählt Pauer. „Als ich etwas von einem Herzinfarkt hörte, den Corleisen vor Kurzem gehabt hatte und dass die Schmerzen sich jetzt genauso anfühlen würden, da wusste ich, dass Eile geboten ist.“ Pauer schaltet blitzschnell und packt Corleisen, der noch im nassen Surfanzug steckt, in sein Auto und fährt ihn in rasantem Tempo ins Spandauer Krankenhaus. „Die anderen Verkehrsteilnehmer müssen gedacht haben, ich spinne“, meint er. „Schnell wie die Feuerwehr und ein Surfbrett auf dem Autodach.“ Im Spandauer Krankenhaus kennt man den Patienten schon. Es ist tatsächlich ein zweiter schwerer Herzinfarkt, der Corleisen am Fahrländer See ereilt hat.

Das Krankenhauspersonal lobt Frank Pauer und bescheinigt ihm, dass es nur seinem schnellen Eingreifen zu danken ist, dass der Patient überlebte. Beim Eintreffen eines Krankenwagens wäre es wahrscheinlich schon zu spät gewesen. Nachdem Frank Pauer den Schwerkranken in guten Händen weiß, kehrt er noch einmal an den Fahrländer See zurück und verstaut die Sachen von Hans-Peter Corleisen in dessen Auto, das schließlich die Familie abholt.

Frank Pauer ist einer von vier Lebensrettern, die gestern von Brandenburgs Innenminister Dietmar Woidke ausgezeichnet wurden. In Zeiten, wo es üblich ist, zunächst zu fragen „Was habe ich davon?“ hätten die vier ganz einfach zugepackt und das verbreitete Vorurteil widerlegt, jeder denke heute nur noch an sich selbst, sagte der Minister. Er vergab Lebensrettungsmedaillen an die Brandenburger Thomas Merfort, Daniel Richter und Leopold Bauch, Pauer erhielt eine öffentliche Belobigung.

Thomas Merfort rettete am 2. Februar 2012 einen im Eis eingebrochenen Mann, indem er ihm einen Eishockeyschläger entgegenstreckte. Beinahe hätte die Rettungstat auch Merfort das Leben gekostet, denn er brach selbst ein, konnte sich aber auf eine Eisscholle hangeln.

Daniel Richter bemerkte am 12. Juni in Schlieben eine Frau in einem brennenden Haus und konnte sie über eine Leiter nach draußen holen. Inzwischen war auch die Feuerwehr eingetroffen und übernahm die 77-jährige Gerettete. Richter, auf dem Weg zur Arbeit, setzte seine Fahrt fort. Er sei dort sogar noch pünktlich angekommen, wird ihm bei der Auszeichnung bescheinigt und das bringt dem Lebensretter zusätzlichen fröhlichen Beifall ein.

Ein stark angetrunkener Autofahrer wird am 2. November von dem damals 16-jährigen Schüler Leopold Bauch gerettet. Mit überhöhter Geschwindigkeit war der Betrunkene vom Wege abgekommen und ins Gleisbett an einem Bahnübergang in Brandenburg gerutscht. Als sich ein Güterzug näherte, zerrte der Schüler den Angetrunkenen aus dem Auto und verhinderte, dass der wieder zurücklief. Der Güterzug erfasste das Auto und schleifte es zirka 20 Meter mit. Es entstand (nur) erheblicher Sachschaden. dif

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