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ATLAS: Heuchelei?

Henri Kramer über die Ausschreibung für das Flüchtlingsheim

Stand:

Unterläuft die Stadtverwaltung das für deutsche Verhältnisse sehr fortschrittliche Integrationskonzept nur wenig später, nach dem es von den Stadtverordneten beschlossen wurde? Nimmt man die Kritik an der Ausschreibung für ein neues Flüchtlingsheim zum Maßstab, ließe sich das folgern: Integrationsexperten fürchten, dass der Standort am Lerchensteig weiter ungastliches Heim für Menschen bleiben soll, die nach Deutschland geflohen sind. Dabei war die Schließung dieses Heims ein zentrales Vorhaben, dass das Integrationskonzept vorsieht. Doch Vorsicht ist geboten, zu schnell über angebliche Heuchelei einer Verwaltung zu schimpfen, die sich nicht an zuvor gelobte Papiere hält. Denn noch weiß die Öffentlichkeit nicht, wer sich beworben hat, zu welchen Konditionen – selbst die genauen Vergabemodi sind noch unklar, wie und warum ein Bieter bevorzugt wird. Dies ist leider das Wesen von europaweiten Ausschreibungen, sie verlaufen wenig transparent und lassen während des Verfahrens viele Spekulationen zu – gerade bei so sensiblen Fragen wie der Unterbringung von Flüchtlingen. Klar muss aber sein: Sollte die Verwaltung am Ende nur den Lerchensteig anbieten, dann unterläuft sie sehenden Auges ihr Integrationskonzept – und das wäre Heuchelei .

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