zum Hauptinhalt
Heute schon Pech gehabt? Freitag der 13. gilt im Volksglauben als ein Unglückstag. Ein Roman aus dem Jahr 1907 machte ihn bekannt. Der Zahl 13 und dem Freitag wurden aber schon vorher schlechte Eigenschaften zugeschrieben.

© dpa

Landeshauptstadt: Heute schlägt’s Dreizehn

Die Potsdamer Forscherin Elisabeth Berner weiß, woher Freitag der 13. seinen schlechten Ruf hat. Der Aberglaube ist jung.

Stand:

Wenn Sie heute Morgen den Wecker verschlafen haben, Ihnen beim Frühstück das Marmeladenglas aus der Hand gefallen ist und später der Wagen nicht anspringen wollte, dann brauchen Sie nur einen Blick auf den Kalender zu werfen, um den Ursprung des Unglücks finden: Heute ist Freitag, der 13.

Hat man an diesem Datum tatsächlich mehr Pech als anderen Tagen? Natürlich nicht, einen 13. Freitag für eventuelle Missgeschicke verantwortlich zu machen, ist reiner Aberglaube. Dennoch gibt es nach wie vor viele Menschen, die sich das ominöse Datum rot anstreichen. Dieser Aberglaube kann sogar krankhafte Züge annehmen, etwa wenn Menschen wichtige Entscheidungen oder Tätigkeiten lieber um einen Tag verschieben oder gar nicht erst das Haus oder ihr Bett verlassen, wenn Freitag, der 13. vor der Tür steht. 1957 wurde sogar der Stapellauf eines Öltankers verschoben, damit er nicht auf den Unglückstag fiel. „Paraskavedekatriaphobie“ lautet die medizinische Bezeichnung dieser Angst.

Doch wie kam das Datum zu seinem schlechten Ruf? Elisabeth Berner, Sprachhistorikerin an der Universität Potsdam, die in historischen Texten immer wieder mit Volksmythen und abergläubischen Vorstellungen konfrontiert ist, erklärt das vor allem aus der Zahlenmystik: „Die 13 und viele andere Zahlen hatten schon seit der Antike eine große symbolische Bedeutung. Philosophen wie Pythagoras versuchten über Zahlen innere Zusammenhänge der Welt zu erklären.“

Im Christentum erhielt die 13 dann ihren Stempel als Unglückszahl, was sich vor allem aus ihrer Verbindung zur Zwölf herleitete, die als vollkommene Zahl galt: „Es gab zwölf Stämme Israels, zwölf Jünger Jesus, zwölf Apostel. Außerdem konnte die Zwölf vielfältig gebildet und aufgeteilt werden“, sagt Berner. Demgegenüber wurde die Primzahl 13 im deutschen Volksmund oft als „Dutzend des Teufels“ bezeichnet, da sie die Harmonie der Zwölf aufbrach. Spuren davon finden sich auch im Volksmärchen: „In ‚Dornröschen’ ist es die 13. weise Frau, die nicht zum Geburtstag der Königstochter eingeladen wurde, die das Königreich aus Rache mit einem Zauber belegt“, sagt Berner. Somit ist die 13 - aber auch viele andere Zahlen wie die Sieben oder die Drei – bis heute ein Teil des kulturellen Gedächtnisses. Sogar der berühmte Komponist Arnold Schönberg soll neurotische Angst vor der 13 gehabt haben; ob es ein Zufall ist, dass gerade er die Zwölf-Ton-Musik erfunden hat?

Fakt ist jedenfalls, dass sowohl die 13 als auch der Freitag in der christlichen Tradition eine längere Unglücks-Karriere hinter sich haben: „An einem Freitag wurde Jesus gekreuzigt und auch Adam und Eva sollen an einem Freitag vom Baum der Erkenntnis gegessen haben“, so Berner. Die Verbindung beider Symbole zum Freitag, dem 13. erfolgte aber wahrscheinlich erst zu Anfang des 20. Jahrhunderts, vermutet die Sprachhistorikerin. Tatsächlich gibt es in Textquellen zwischen 1307 und 1907 keinerlei negative Erwähnung des Unglückstages. Als „Erfinder“ des Datums könnte vielleicht der Amerikaner Thomas William Lawson gelten, der 1907 einen Roman über die Börse mit dem Titel „Freitag der 13.“ veröffentlichte. Der Regisseur Richard Oswald griff das Thema auf und drehte 1916 mit „Freitag der 13.“ einen Film über eine Familie, deren Mitglieder immer am besagten Datum sterben. Als schließlich der Börsenkrach von 1929 als „Schwarzer Freitag“ (der eigentlich ein Donnerstag gewesen war) um die Welt ging, war das Datum in der westlichen Welt als Unglückstag fest verankert.

Erstaunlicherweise haben verschiedene Untersuchungen (etwa vom ADAC) belegt, dass an 13. Freitagen eher weniger denn mehr Unfälle geschehen. Eine Erklärung könnte sein, dass viele Menschen an diesem Tag besonders vorsichtig sind.

Vielleicht zu vorsichtig: Eine Auswertung von Krankmeldungen zwischen 2006 bis 2008 ergab, dass an 13. Freitagen drei- bis fünfmal mehr Berufstätige krankgeschrieben waren als sonst. Subjektiv können viele Menschen das Gefühl haben, dass gerade an einem Freitag, dem 13. besonders viel schiefgeht, weil man viel mehr auf Missgeschicke achtet. Und es kann sogar passieren, dass man sich das Unglück geradezu herbeiruft, im Sinne einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung: Wenn heute Freitag, der 13. ist, dann muss ja irgendwas schiefgehen!

Also lieber entspannt bleiben und einfach mal nach Asien schauen: Dort ist Freitag, der 13. als Unglückstag völlig unbekannt. In Japan gilt die 13 sogar als Glückszahl. Ganz angstfrei sind aber auch die Japaner nicht: Statt vor der 13 fürchtet man sich dort vor der Vier, weil ihre Aussprache dem Wort „Tod“ ähnelt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })